Bremsbelagwechsel Scheibenbremse-hinten

Zur Technik des Octavia I
Octopus
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Bremsbelagwechsel Scheibenbremse-hinten

Beitrag von Octopus »

Hallo,

an meinem Octi sind demnächst die hinteren Beläge der Scheibenbremsen und evtl. auch die Scheiben dazu fällig (lt. Werkstatt). Da ich die Teile bei meinen Vorgängerautos auch immer gewechselt habe, möchte ich auch am Octi selbst Hand anlegen.

Bei Herrn Etzold habe ich gelesen, dass zum Rücksetzen der hinteren Bremskolben ein Spezialgerät benötigt wird. Warum das nötig ist wird aber nicht klar.

Ist das Spezialwerkzeug wirklich nötig und wenn ja, wo gibt es das Werkzeug? Ist das dann auch passend für andere Fahrzeuge (wegen Ebay-Suche bzw. Werkzeug-Sharing)?

Hat jemand schon selbst Erfahrungen mit Arbeiten an den Hinterradbremsen gemacht? Würde mich freuen, mehr darüber zu erfahren.

Viele Grüße,
Octopus
Octavia Combi 2.0 TDI - Elegance (Kein Facelift) - Bj. 2007 - 140PS
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mcgregg
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Beitrag von mcgregg »

Hallo Octopus!

Der Kolben der hintern Bremssättel muß hinneingedreht und auf keinen Fall hinneingedrückt werden, da sonst der Betätigungsmechanismuß der Handbremse zerstört wird. Ich habe bei meinem Golf dafür eine Spitzzange genommen, die ich in den Aussparungen im Bremskolben angesetzt habe. Wie das Ganze beim Octi aussieht, kann ich leider nicht sagen, weil ich das a) bei meinem Octi nach nicht machen mußte und b) ich der Bremskolben bei H.R. Etzold leider nicht erkennen kann.

mcgregg
Octavia Combi Ambiente, MJ '01, TDI 110 PS (ASV), Eberspächer D4WSC
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Marco
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Beitrag von Marco »

Hi Octopus !

Die Druckzylinder habe ich bisher "vorsichtig" mit einem breiten Schlitzschraubenzieher
zurückgedrückt. Natürlich ist ein gewisser Kraftaufwand nötig, und man sollte dabei ja
nicht von der Kolbendruckfläche abrutschen. Denn die Dichtungsmanschette liegt knapp
unter der Zylinderdruckfläche und wenn man diese beschädigt wird der geplante
Arbeitsaufwand schwierig bis unmöglich ( -> Werkstattarbeit ).

Das Rücksetzen der Druckzylinder mache ich immer beim Reifenwechseln um die Führung
des Bremssattels wieder gängig zu machen.

@ mcgregg

Wie ? Der Kolben der hinteren Bremssättel muß hineingedreht werden ?
Beim Bremsvorgang wird der Kolben der hinteren Bremsen schließlich auch nur herausgedrückt
und nicht herausgedreht, oder ?


Ciao !
Octavia Combi 2.0 ( Modell 2003 )
octipus
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Beitrag von octipus »

Hallo Marco

Im Gegensatz zu den beiden vorderen Bremsen sind in den hinteren die Handbremse integriert. Durch die Abnutzung der Bremsbeläge wandern die Bremskolben immer weiter nach aussen. Aus diesem Grund muss eine automatische Nachstellung der Handbremse erfolgen (nicht jeder möchte den Handbremshebel bis zum Himmel zurückziehen).
Damit dieses automatische Nachstellsystem nicht beschädigt wird, müssen die beiden hinteren Bremskolben im Uhrzeigersinn zurück gedreht werden. Wenn sie zurückgedrückt werden, dürften neue Bremssättel erforderlich werden.
Richtig ist, dass sich die Kolben bei der Bremsung nach aussen drücken, dafür bewegt sich innen das Nachstellsystem. Dies funktioniert allerdings nur in eine Richtung. Daher muss der Kolben zurückgedreht werden.

Nachdem der Bremssattel abmontiert ist, sollte man darauf achten, in welcher Stellung sich der Kolben befindet. In diese Position sollte er auch nach dem Eindrehen wieder gebracht werden. Das Drehen sollte auch ohne spezielles Werkzeug möglich sein, wobei darauf geachtet werden soll, hierbei nicht die Manschetten zu beschädigen.

Das Originalwerkzeug zum Zurückdrehen wurde mir in Saarbrücken für stolze 150 Euro angeboten, weshalb ich dankend ablehnte. Es gibt auch preiswerte Rückstellzangen, mit denen man Druck auf den Kolben ausüben und mit Hilfe einer Ratsche den Kolben drehen kann.

Am kommenden Samstag steht bei mir der Wechsel aller Beläge und der Bremsscheiben an.
KM-Stand: 85.000 :wink:

Gruß Octipus
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Joker1976
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Beitrag von Joker1976 »

Scheibenbremsbeläge hinten aus-/einbauen

Der Aus- und Einbau der Scheibenbremsbeläge für die Hinterräder erfolgt prinzipiell wie bei den Vorderrädern. In den Arbeitsschritten werden die abweichenden Arbeiten illustriert. Sie sind bei frontgetriebenen und Allradfahrzeugen praktisch gleich. Zum Beispiel muss das Handbremsseil ausgehängt werden. Außerdem ist zum Zurückdrücken des Bremskolbens unbedingt Spezialwerkzeug nötig. Ohne das Werkzeug kann beim Zurückdrücken der Nachstellmechanismus für die Handbremse zerstört werden.

1. Ausbau: Hängen Sie das Handbremsseil aus (siehe später folgende Arbeitsanleitung).

2. Schrauben Sie die jeweils zwei Befestigungsschrauben vom Bremssattelgehäuse ab. Am Führungsbolzen mit einem Maulschlüssel gegenhalten.

3. Bremsbeläge und Belaghaltefedern ausbauen. Wenn Sie die Beläge wieder einbauen wollen, müssen Sie diese kennzeichnen und an derselben Stelle wieder einsetzen.

4. Reinigen Sie den Bremssattel ausschließlich mit Spiritus. Keine Drahtbürste zum Reinigen des Gehäuses verwenden.

5. Einbau: Drücken Sie den Kolben im Bremssattel mit dem Rückstell? und Ausdrehwerkzeug MP 9-401 in den Zylinder zurück. Setzen Sie das Werkzeug so ein, dass der Bund des Werkzeugs am Bremssattel anliegt. Bei schwergängigen Kolben kann ein Maulschlüssel SW 13 an den dafür vorgesehenen Schlüsselflächen angesetzt werden. Kolben durch Rechtsdrehen am Rändelrad des Werkzeugs einschrauben (Richtungspfeil).

6. Neue Belaghaltefedern und Bremsbeläge in den Bremsträger einsetzen.

7. Ziehen Sie die Schutzfolie von der Stützplatte des Bremsbelages ab. Bremssattelgehäuse mit neuen selbstsichernden Schrauben befestigen. Mit 35 Nm anziehen und am Führungsbolzen gegenhalten.

8. Hängen Sie das Handbremsseil am Bremssattel ein und stellen Sie die Handbremse ein. Montieren Sie die Räder und senken Sie das Fahrzeug ab. Bremspedal im Stand mehrmals durchtreten; Stand der Bremsflüssigkeit kontrollieren, ggf. nachfüllen.

Handbremse einstellen

Wegen der automatischen Nachstellung ist die Neueinstellung der Handbremse nur bei Ersatz der Handbremsseile, der Bremssättel/Bremsbeläge oder der Bremsscheiben erforderlich. Dann muss auch stets die selbstsichernde Nachstellmutter ersetzt werden.

Kontrollieren Sie vor dem Einstellen, ob das Handbremsseil in den Führungen richtig verlegt ist. Auch die Nachstellvorrichtung in den Hinterradbremsen sollte einwandfrei arbeiten. Vorraussetzung für eine korrekte Einstellung ist eine entlüftete und fehlerfreie Fußbremsanlage.

1. Lösen Sie die Handbremse. Bauen Sie den Ascher in der Mittelkonsole aus. Drehen Sie die Kreuzschlitzschrauben aus der Konsole und kippen Sie diese hinten an. Besser ist es, die Konsole ganz auszubauen. Betätigen Sie einmal kräftig das Bremspedal.

2. Scheibenbremsen: Der Handbremshebel muss in Ruhestellung sein. Ziehen Sie die Nachstellmutter so weit an, bis sich die Hebel an den Bremssätteln von den Anschlägen abheben. Prüfen Sie den Abstand zwischen Hebel und Anschlag am linken und rechten Bremssattel mit der Fühlerlehre. Der Abstand a muss in der Summe beider Bremsen mindestens 1 mm betragen und darf nicht über 3 mm liegen.

3. Ziehen Sie die Handbremse dreimal fest an und lösen sie anschließend wieder. Damit erfolgen Positionieren und Setzen der Bauteile.

4. Trommelbremsen: Ziehen Sie den Handbremshebel vier Zähne an. Drehen Sie die Nachstellmutter so weit fest, bis sich beide Räder von Hand nur noch schwer durchdrehen lassen. Dann lösen Sie die Handbremse und prüfen, ob beide Räder frei durchdrehen. Ggf. müssen Sie die Nachstellmutter wieder etwas zurückdrehen.
O2 RS Combi 2.0TDI 170PS EZ08 40tkm
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Octopus
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Beitrag von Octopus »

@joker1976: Das hätte aus der Feder von Herrn Etzold stammen Können. :D

Aber eine Frage bleibt noch, nämlich die nach dem Werkzeug. Bei E-Bay gibt es nämlich so universalsätze "für alle Fahrzeugtypen", so ab 69,-€.

Was denkt Ihr, ist das was.

Grüße,
Octopus
Octavia Combi 2.0 TDI - Elegance (Kein Facelift) - Bj. 2007 - 140PS
octipus
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Beitrag von octipus »

Hallo Joker,

Deine Ausführungen dürften aus dem Heft von Dieter Korp (S. 213) entnommen worden sein. Dieser beharrt auf dem Spezialwerkzeug. Der Mitstreiter Etzold hingegen weist darauf hin, dass beim Fehlen dieses Werkzeuges auch andere Hilfsmittel (z.B. Flacheisen) ausreichend sind.

Zur Frage von Octopus:

Ich persönlich benutze am Samstag als Universalwerkzeug eine Rückstellzange (wie bei meinem letzten Eintrag beschrieben), dass mir eine Kfz-Werkstatt freundlicherweise ausborgt.

Gruß Octipus
Reini
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Beitrag von Reini »

Hi

ich habe mir selber das spezialwerkzeug gemacht ist eigentlich ganz einfach
1x schraube M12 150mm lang + mutter dazu
1x flacheisen 70mm x 30mm x 3mm drin in der mitte ein loch mit dem gewinde m12 für die schraube
und nun etwas feil schneid und schweisarbeit
schneidet von dem flacheisen ein ca 5mm breites stück ab und schweist es
auf der mutter fest nun feilt ihr in der mitte des angeschweisten flacheisen ein stück heraus so das zwei zapfen mit ca 2-3mm länge an den beiden enden des kleinen flacheisen stehenbleiben fertig

gruß
reini
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octipus
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Beitrag von octipus »

Hi Reini,

guter Tipp und geht auch :D
Reini
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Beitrag von Reini »

Hi

ich muß aber dazu sagen das war die einfachste version für den nachbau
ich habe ja zugriff auf dreh- fräsmaschinen habe mir natürlich was schöneres gebau das dem original gleicht.

gruß
reini
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