Persönliche Erfahrungen über die letzten 14 Jahre mit Leder im Auto:
Leder ist ein Naturprodukt, deswegen grundsätzlich so wenig Chemie wie möglich!
Das Reinigen von einem hochwertigen Glattleder (NICHT Velours!) geht sehr gut mit einer schönen Seifenlauge! Ich verwende dafür ein GESCHIRRSPÜLMITTEL oder ggf. eine spezielle LEDERSEIFE. Sowas gibts z.B. im Reiterbedarf... das ist das mit den PFERDEN.
Es funktioniert auch mit einer KERNSEIFE, oder sogar mit einem HAAR-SHAMPOO. Das ist sogar milder als Geschirrspülmittel.
Die Seifenlösung nicht literweise auf den Sitzen verteilen, sondern mit einem feuchten, aber auch nicht zu trockenem, Lappen schön abwischen. Danach ggf. mit einem Frotteehandtuch abtrocknen.
Ich bin u.a. stolzer Besitzer eines Cabrios "aus Bayern" mit cremeweissem(!) Nappaleder. Nach den ersten 3 Wochen Offenfahren, in einer neuen Saison, befindet sich ein Belag auf den Sitzen... ne Mischung aus Blütenstaub (meistens Raps), ölig-rußigen Abgasen, Schweiß und noch anderen Dingen, die ich hier nicht näher beschreiben möchte...
Richtig lecker. Das geht mit der Seifenlauge hervorragend weg. Nach so einer "Innenwäsche" sieht das Leder wieder wie neu aus. Die Erfahrung zeigt, dass sich Verschmutzungen auf Leder am leichtesten entfernen lassen, wenn man mit der Reinigung nicht zu lange wartet. Je jünger die Verschmutzung, desto einfacher die Reinigung.
Jetzt haben wir dem Leder den Schmutz entzogen, aber leider auch gutes Fett, welches für das Leder "lebensnotwendig" ist. Also geben wir dem Leder wieder etwas Fett zurück, damit es schön geschmeidig bleibt und nicht bricht. Dazu verwende ich VASELINE. Manch einer wirds aus einem anderen Zusammenhang kennen...
Die Vaseline mit einem Lappen oder der bloßen Hand nicht zu sparsam auf dem Lederinterieur verteilen und einmassieren. Berührt man mit den fettigen Pfoten mal etwas Kunststoff im Auto... macht nix. Im Gegenteil, manch einer wird sich fragen, warum er in der Vergangenheit Cockpit-Spray (?!) verwendet hat. Nee, im Ernst, man kann auch Kunststoffe mit Vaseline pflegen, ist aber langwierig, gerade bei rauhen Oberflächen. Kunststoffe lassen sich innen und außen übrigens ideal mit Silikonöl behandeln, aber das ist ne andere Geschichte...
Jedenfalls haben wir die Vaseline jetzt noch auf den Sitzen. Einziehen lassen funktioniert nicht wirklich, dafür ist die Vaseline zu fest. Entweder man massiert sie schön weiter ein, oder man geht gleich zum nächsten Schritt über. Das eingefettete Leder wird mit einem trockenen (wenn möglich fusselfreien) Lappen "trocken" poliert. Es geht einfach darum, das überschüssige Fett zu entfernen, bzw. so auf dem Leder zu verteilen, dass es sich praktisch "trocken" anfühlt. Man kann sich unmittelbar nach so einer Behandlung wieder ins Auto setzten, ohne daß man sich die Hose versaut. Probierts aus...
Sicherlich dauert so eine Lederpflege länger, als wenn man mal schnell mit irgendwelchen alkohol- und duftstoffgetränkten Läppchen aus runden Plastikdosen über das Leder fährt. Aber mit ECHTER Pflege hat dieser Schmarrn auch nichts zu tun...
