Wenn man müde ist, holt sich der Körper, was er braucht, irgendwann. Man kann es vielleicht herauszögern, aber damit wird es irgendwann nur schlimmer.
Ich glaube nicht, daß man so pauschal sagen kann, daß niedrigeres Tempo müde macht und höheres Tempo konzentrierter durch mehr Anspannung. Das mögen manche für sich selbst so empfinden, ja. Aber es gibt Leute, die bei 220 (nun möge sich bitte niemand ungerechtfertigt angesprochen fühlen, ich kenne aber solche Personen in meinem Umfeld!) unkonzentrierter hinter'm Lenker sitzen als andere bei 130. Es ist immer eine ganz individuelle Frage der Einstellung und der persönlichen Veranlagung.
Aber was für alle gleich ist und gilt, ist die Physik.
Und rein physikalisch gilt: je höher das Tempo, desto potentiell höher die Gefahr, da die wirkenden Kräfte höher sind.
Zwar kann ein geübterer Fahrer ggü. einem weniger geübten und fähigen Fahrer noch einiges herausholen, aber eben nur in begrenztem Maße.
Daher finde ich, sollte man vor allem eine Gefahr nie außer Acht lassen:
sich selbst zu überschätzen!
Ich scheue hohes Tempo mittlerweile sehr. Wenn ich mal schneller fahre als 160, dann nur kurz und mit größtem Respekt. Ich kenne aber Leute, die wirklich sagen und es auch so meinen, daß 200 doch überhaupt nichts sei. Sie finden, daß das in etwa so ist, wie im Park die Enten zu füttern. Und das finde ich gefährlich.
Da ist mir jeder lieber, der sagt, er fahre lieber nur 130, weil er sich sonst nicht sicher fühlt.
Selbstbewusstsein, das auf Fahrerfahrung und Fahrkönnen basiert, ist zwar wichtig, aber ich sehe bei vielen die Gefahr, daß sie das übertreiben und auf die leichte Schulter nehmen. Immer, wenn ich solche Diskussionen in Internetforen lese, meine ich, genau das bei manchen herauszulesen.
Nachts z.B. mag die AB vielleicht frei sein, aber dafür ist eben meine Sichtweite eingeschränkt. Das hebt sich mehr oder weniger gegenseitig auf.
Ich glaube auch, seine Einstellung ändert man sehr schnell, wenn man einmal in eine Situation geraten ist, in der man sich wieder der Physik bewusst geworden ist, indem man eben nicht mehr 100%ig Herr der Lage war, sondern im Spiel der Kräfte.
Adrenalin ist etwas, das auch nicht ewig wirkt. Es ist eigentlich eher dazu gedacht, den Körper in kürzester Zeit zu Höchstleistungen zu bewegen, nicht, dazu, den Körper über Stunden beisammen zu halten. Und je angespannter ich bin durch Adrenalin, desto ermüdender ist das auch. Ich habe auch keine Lust, nach x Stunden Autofahrt irgendwo angekommen zu sein, von mir aus 45 Minuten früher als bei langsamerem Tempo, aber komplett im A---h zu sein.
Ich habe früher solche Aktionen gemacht, z.B. 1700km runter nach Spanien und in einem Rutsch durchfahren wollen. Weil ich es halt cool fand, das zu schaffen und es auf die leichte Schulter nahm.
Oder hoch nach Rostock, mind. 1 Stunde schneller als ein Freund. Und so weiter. Aber zum Glück reift man ja auch.