allgemeines zum chiptuning...

[Mr_Hans]

bin am überlegen, ob chip von upsolute (110 --> 140PS, 230 --> 290Nm, 399€) oder powertech chiptuning (110 -->148PS, 230 --> 305Nm, 299€)

also upsolute kann man nicht eintragen, aber wie siehts mit powertech aus? bzw. war jemand schon bei denen?

denn sie sind 100 euro günstiger und bringen mehr raus...

danke

[stevke]

Ein Kollege hatte einen Upsolute Chip im 1.9TDI Ibiza (110PS Basis), welcher laut Prüfstand echte 137PS brachte, er hatte einen Leistungs-/Drehmomenteinbruch so um die 2000U/min, dafür gings danach steil nach oben, fühlt sich zwar brachial an, war aber in Wirklichkeit nicht wirklich toll.
Bei dem Tuner wo er am Prüfstand war hat er eine neue Abstimmung inkl. größerer Düsen bekommen (0.216mm² iirc), das waren dann 151PS (so weit ich mich erinnern kann). Konstanter Leistungs-/Drehmomentverlauf und lässt sich sehr schön fahren.
Jetzt ist er bei rund 180PS mit anderem Turbo, LLK, Abgasanlage, usw...

[Octi2000]

.......usw. ist sicher eine dreimal so harte Kupplung.....

[Mr_Hans]

wenn ich von 110ps auf ungefähr 140-150ps komme, brauche ich dann auch eine andere kupplung oder sonstige "stärkere" teile, oder ist das noch im technisch möglichen bereich der originalteile?
danke

[Octi2000]

Wenn Du die Leistung nur sehr selten ( 8) 8) 8) maximal abforderst, KÖNNTE die Serienkupplung das Drehmo halten.....

Bei häufiger Abforderung raucht sie dagegen mit Sicherheit ab!

Und wer der gestiegenen Leistung gemäß auch noch sportlich (Ampelstarts, schlagartige Beschleunigungsarien nach Gangwechsel usw.) unterwegs ist, hat seine Serienkupplung innerhalb kürzester Zeit gehimmelt.

[stevke]

Richtig, beim "usw..." ist eine Sachs-Sportkupplung dabei.

[Mr_Hans]

also laut absolute homepage müssten alle teile des autos die höhere Leistung und das höhere Drehmoment problemlos aushalten...
dort meinen sie, dass die "autos" nur gedrosselt werden, um verschiedene Versicherungsklassen, Abgaswerte,.... zu erhalten?

ist da was dran? will nicht, dass mir schon nach ein paar tagen die kupplung abraucht..

danke

[Boettch_70]

Nicht ganz, das sind Abstimmungen, die Weltweit eingesetzt werden. Auch für 3000 Höhenmeter, wie z.B. in Mexico. und zum anderen sind immer 25-30% Leistungsreserven, die zurückgehalten werden wegen Verscheiß und Abnutzung.

Die Tuner ändern das Kennfeld auf unsere Höhenlage ab. (mehr Sauerstoff, da Luft dichter als in 3000m Höhe). Bei den Turbomotoren erhöht man dann noch den Ladedruck.

[Octi2000]

Ich glaube, hier werden einige Dinge verwechselt bzw. völlig falsch gesehen......

Also mal ganz von vorne:

Der Autokonstrukteur (gibt ganz viele davon , für jedes Bauteil einen eigenen) ist nicht der liebe Gott, der das Bauteil formt und ihm nun 25 % "Reserve" mit auf den Weg gibt.

Vielmehr werden Belastungen errechnet, z.B. eine Dauerschwingbelastung in einer gewissen Höhe, oder auch eine max auftretende Zugspannung bei einem Stahlbauteil (Pleuel) von sagen wir mal 180 N/mm2.

Nun ist auf einem schnöden Spannungs-Dehnungsdiagramm für den verwendeten Stahl zu sehen, das bis zur 0,2 % Dehngrenze (Verlauf der Hookschen Geraden für Werkstofftechniker) noch ein paar N/mm übrig sind, bevor der Stahl sich plastisch verformt! Soweit zur Physik, hier gibts also jetzt das Modell eines idealisierten Bauteils mit definiertem Last-Polster von x %.

Nun bewegen wir uns aber im Bereich von Massenbauteilen, bei denen eine tolerierbare Reihe von Varianzen bestehen (gröberes Korn, geringere Festigkeit, schlechter geschmiedete Oberflächen = höheres Risiko für Kerbspannungsbrüche bei dynamischer Beanspruchung, unterschiedliche genaue Härtung der Bauteile)

Damit gerate ich dann in den Bereich der Statistik, also der Gaußschen Normalverteilung.

Damit und mit den physikalischen Werten kann der Autobauer nun bestimmen, das seine übelste Kombination aus schlecht gefertigten Bauteilen bei ärgster Mishandlung durch den Kunden (=Dauerdrehzahlen über 4000 für den Diesel ) immer noch eine brauchbare Wahrscheinlichkeit hat, die Tortur über 2,4 mal 10 hoch 7 Lastspiele zu überleben.
Trotzdem werden ein paar Ausreißer unter den gebauten Motoren sein, die auf der Normalverteilungskurve weit links und rechts liegen und zu Garantiefällen = Totalausfall des Triebwerks werden.
Mit diesen wenigen Ausfällen kann/muss der Autobauer leben.Ansonsten würden seine Kosten überproportional steigen, wenn er alle Bauteile wie in der Formel 1 üblich fertigt, nur Feinkornstähle höchster Güte Verwendung fänden, nichts mehr gegossen wird, dafür alles gefräst aus feinsten entgasten Halbzeugen, elektropoliert usw....


Wird nun ein Wägelchen getuned und damit die physikalischen Eigenschaften auch nur ein % näher ans Limit gebracht, steigt damit die statistische Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles enorm an, aber wie gesagt, rein statistisch, es kann schief gehen, es muss nicht (vielleicht hat man Glück und hat sehr gute Pleuel erwischt, etwas festere Zylinderstehbolzen als die Mindestvorgabe, fährt gerade besonders gut schmierendes Öl und und und)

Nutzt man die Ausreizung des Bauteiles noch mehr aus, steigt die Wahscheinlichkeit für Schäden weiter.....usw...usw. bis ich bei voller Ausreizung der Physik durch Tuning schlußendlich einen Schaden reproduzierbar provozieren kann.

Dazwischen....zwischen Serienleistung und Motorentod spielt die Musik des Tuners....und in der Hand, ob die Geschichte fahrbar und weiter haltbar ist, hat es der rechte Fuß des Fahrers.

Wer ein nahezu durch Übertuning zum Tode verurteiltes Triebwerk vor diesem Wissenshintergrund nur streichelt, kann dem Motor noch ein langes Leben bescheren, nur, wer macht dies und wer tuned zum Zweck, das Tuning nicht zu nutzen? 8)

[Mr_Hans]

hey danke...das ist mal ne prima antwort