Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Zur Technik des Octavia II
picomint

Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von picomint »

Ich verstehe es wirklich nicht und rechne das mal für meinen Octavia vor.

Kosten bei variablem Intervall

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Inspektion      Kilometerstand                 Zeitpunkt                        Kosten
--------------------------------------------------------------------------------------
Übergabe            54 km                      November 2005                    -
1. Inspektion   25.120 km                      Juli 2007                        245 €
2. Inspektion   42.420 km (17.300 km später)   Februar 2009                     222 €
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Gesamt                                                                          467 €
Eine durchschnittliche Inspektion kostet mich also ca. 233 € plus evtl. Zusatzarbeiten. Mit festem Intervall von 15.000 km bzw. einmal jährlich wäre folgendes passiert:


Kosten bei festem Intervall

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Inspektion      Kilometerstand                 Zeitpunkt                        Kosten
--------------------------------------------------------------------------------------
Übergabe            54 km                      November 2005                    -
1. Inspektion                                  nach 1. Jahr, November 2006      233 €
2. Inspektion                                  nach 2. Jahr, November 2007      233 €
3. Inspektion                                  nach 2. Jahr, November 2008      233 €
--------------------------------------------------------------------------------------
Gesamt                                                                          699 €
Ich hätte also bereits die 3. Inspektion durchführen lassen müssen und die Gesamtkosten wären damit jetzt bereits höher.
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von digidoctor »

LL-Inspektion kostet das gleiche wie die normale? Öl ist identisch? Vollkostenrechnung bezüglich des Fahrzeugmehrpreises?
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Chicane
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von Chicane »

Die Rechnung verstehe ich nicht. Mal abgesehen davon, dass du die durchschnittlichen LL-Kosten nicht auf das feste Intervall übertragen kannst, hast du nach 15ooo km (1 Jahr) einen Service (Ölwechsel), nach 30ooo km (2 Jahre) eine Inspektion usw. Laut deiner Rechnung hat man jedes Jahr eine komplette Inspektion...
picomint

Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von picomint »

Hier geht es um einen Vergleich der Konzepte, wenn das Longlife-Konzept generell in Frage gestellt wird. Man muss dazu wissen, dass jeder Škoda früher jährlich eine vollständige Inspektion erforderte, mit allem was dazugehört. Für meine früheren Škoda hatte ich jährliche Inspektionskosten von ca. 250-300 €. Ein einfacher Ölwechsel reichte nicht aus. Das ist besonders relevant, wenn man von einem Škoda ohne LL-Konzept auf ein neues Modell mit LL-Konzept wechselt.

Die durchschnittlichen LL-Inspektionskosten müssen und können auf das feste Intervall übertragen werden. Die Inspektion setzt sich grob aus fünf Teilen zusammen:
  1. Pauschale für den Arbeitslohn der Standard-Inspektion
    • Beim variablen und festen Intervall werden die gleichen Tätigkeiten ausgeführt.
    • Die Pauschale fällt bei jeder durchgeführten Inspektion an.
    • Je häufiger eine Inspektion durchgeführt wird, umso höher sind die Gesamtkosten für die Wartung.
    • Diese Kosten verteuern das feste Intervall gegenüber dem variablen Intervall, da beim variablen Intervall seltener Inspektionen durchgeführt werden.
  2. Verlängerung der Mobilitätsgarantie
    • Beim variablen Intervall zahlt man je Inspektion einmal für zwei Jahre.
    • Beim festen Intervall zahlt man je Inspektion zweimal für ein Jahr (verglichen mit dem variablen Intervall)
    Die Kosten sind in beiden Fällen praktisch gleich hoch.
  3. Vorgeschriebener Austausch von Material nach Intervall
    • Motoröl

      Ich gehe davon aus, dass das Motoröl von der Vertragswerkstatt gekauft wird, welche auch die Inspektion durchführt. Alles andere würde die Rechnung verkomplizieren (z. B. Kauf im Baumarkt oder über das Internet).

      Jetzt stellt sich die Frage, ob man tatsächlich minderwertigeres Motoröl einfüllen sollte, wenn das Fahrzeug ein festes Wartungsintervall hat. Ich denke nicht bzw. würde es nicht machen. Mir ist aber klar, dass man über diesen Punkt streiten kann. Für mein Auto würde ich auch beim festen Intervall stets das teurere 507er 5W30 Öl verwenden.

      Wenn ich aber davon ausgehe, dass einfacheres Öl weniger Geld kostet, dann müsste ich die tatsächliche Lebensdauer des teureren Öls im variablen Intervall berücksichtigen.

      Im Optimalfall hält das Öl beim variablen Intervall genau doppelt so lange wie das einfache Öl im festen Intervall. Dann müsste das billigere Öl weniger als die Hälfte des teureren Öls kosten, damit Geld am Material gespart werden könnte - die Rechnung ist an dieser Stelle deshalb nicht trivial und ändert sich in Abhängigkeit von der tatsächlichen Dauer der variablen Intervalle.
    • Ölfilter, Dichtring bzw. Schraube

      Die Kosten sind identisch und fallen bei jedem Ölwechsel an. Je häufiger das Öl gewechselt wird, umso höher sind die Kosten für dieses Material.
    • Innenraumfilter

      Wird beim variablen Intervall tatsächlich nur alle zwei Jahre gewechselt.

      Beim festen Intervall würde der Filter nicht unbedingt jährlich ausgetauscht werden müssen. Er kann aber jährlich ausgetauscht werden, wenn die Verschmutzung entsprechend hoch ist. Das ist abhängig von den Umgebungsbedingungen und kann daher nicht pauschalisiert werden.

      Das feste Intervall ist nicht günstiger als das variable Intervall.
  4. Austausch von Material nach Bedarf
    • Betrifft regelmäßig Scheibenwischwasser und Kühlflüssigkeit sowie Fettspray als Kassenfüller. Je häufiger eine Inspektion durchgeführt wird, umso häufiger fallen solche Kosten an.
  5. Zusatzarbeiten nach Intervall
    • Die Kosten für die Zusatzarbeiten nach Intervall fallen bei beiden Intervallen an und sollten deshalb vernachlässigt werden.
Mein Fazit zu den Wartungskosten: Die Wartungskosten sind beim LL-Konzept deutlich niedriger, da weniger Inspektionen fällig werden.


Zu den Fahrzeugkosten

Der Hersteller wird seine Kalkulation nicht offenlegen, die Kosten kann man deshalb nur grob schätzen. Interessant ist, welche Komponenten für Longlife relevant sind, ob man ein günstigeres Fahrzeug ohne diese Komponenten möchte und wie viel ein solches Fahrzeug günstiger sein könnte. Für das variable Intervall werden vier Teile vorausgesetzt:
  1. Wartungsfreie Batterie mit magischem Auge

    Jede Starterbatterie muss ohnehin länger als 1 Jahr halten (Garantie). Demnach kann man keine günstigere und minderwertigere Batterie bei festem Intervall verbauen. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs der Komfortelektrik sind leistungsstarke Batterien ohnehin sehr sinnvoll. Demnach eigentlich keine Mehrkosten durch variables Intervall, ich setze dafür dennoch mal einen Mehrpreis von ca. 10 € an.
  2. Bremsbelag-Verschleißanzeige

    Die Bremsen sind sicherheitsrelevant und daher ist auch die Verschleißanzeige kein Luxus. Die Anzeige ist in jedem Fall sehr sinnvoll, unabhängig vom Wartungsintervall.

    Leitungssatz ca. 20 €, 2 Satz Bremsbeläge mit Verschleißanzeiger zusammen ca. 20 € mehr als Bremsbeläge ohne Anzeiger, gesamt grob 40 € Mehrpreis.
  3. Thermogeber für Ölstand zur Warnung bei zu niedrigem Ölstand (Ölstandsensor)

    Wer möchte schon das der Motor "ausblutet". Eine Ölstandswarnung ist ebenfalls sehr sinnvoll, da so teure Motorschäden vermieden werden können. Auch dieses Teil würde ich, unabhängig vom Wartungsintervall, stets verbaut sehen wollen.

    Kostet ca. 70 € zzgl. Kabel, Abdeckung, Schalter grob 10 €. Gesamt grob 80 € Mehrpreis.
  4. Motorhaubenkontakt zur Abschätzung ob Öl nachgefüllt wurde

    Primitives Bauteil - ob es verzichtbar ist weiß ich nicht, da die Scheibenwischer ebenfalls bei geöffneter Haube deaktiviert werden.

    Mehrpreis 12 € gegenüber einfachem Klappenschloss, zzgl. Kabel und Kleinmaterial ca. 8 €. Gesamt grob 20 € Mehrpreis

Macht einen grob überschlagenen Mehrpreis von ca. 150 € für den Kunden. Selbstverständlich sind darin keine Mehrkosten für den Einbau in der Produktion enthalten, dafür handelt es sich aber um (teure) Endpreise für Ersatzteile inkl. Handelsspanne und Umsatzsteuer. Die Einkaufs- und Produktionskosten werden natürlich geringer sein.

Fazit zu den Fahrzeugkosten: Diese Kosten spart man durch die selteneren Inspektionen ein. Verzichten möchte ich auf die Sensoren auch nicht.
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von digidoctor »

:o

Gute Arbeit.
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von neuhesse »

Bezüglich Motoröl sollte auch berücksichtigt werden, daß beim Diesel wegen des DPF, egal bei welchem Intervall, das schöne teure aschearm verbrennende Öl verwendet werden muß.
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von insideR »

Haben Werkstätten das andere noch? Preislich ist mir da auch nix aufgefallen.
Manche Autos haben so viele Fehler, dass es besser ist, den Fahrer zu tauschen.
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Variables Wartungs-Intervall

Beitrag von rwe02 »

Ich habe mal gehört, dass nicht die Fahrweise (Kurz- oder Langstrecke bzw. sanft oder rasant), sondern die Anzahl der Motorstarts ausschlaggebend für das Verkürzen des Serviceintervalls verantwortlich sind. Das könnte bedeuten, dass man für das Abstellen des Motors an roten Ampeln und geschlossenen Bahnschranken "bestraft" wird. Kann das jemand bestätigen?
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von neuhesse »

Das Serviceintervall wird auf Basis mehrerer Werte errechnet. Dazu zählen (Kalt-) Starts. Ebenso werden aber auch Vollgasfahrten zur Berechnung herangezogen. Angeblich wird sogar das Öffnen der Motorhaube berücksichtigt.
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digidoctor
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Re: Variables Wartungs-Intervall: Verkürzung der Tage bis Servic

Beitrag von digidoctor »

Jetzt fehlt nur noch das Pupsen in den Vordersitz als Parameter.

Ich denke mal, dass mal viel hineinorakelt. Letztendlich gibt es ja keine Verbrauchtsensoren im Öl.

Die Elektronik könnte vielleicht über Einspritzmenge und resultierende Drehzahl (Oder Leerlaufdrehzahl und nötiger Einspritzmenge) in Abhängigkeit von der Öltemperatur eine Restviskosität berechnen (zu überwindene Reibung. Klingt abenteuerlich.
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