Hier geht es um einen Vergleich der Konzepte, wenn das Longlife-Konzept generell in Frage gestellt wird. Man muss dazu wissen, dass jeder Škoda früher jährlich eine vollständige Inspektion erforderte, mit allem was dazugehört. Für meine früheren Škoda hatte ich jährliche Inspektionskosten von ca. 250-300 €. Ein einfacher Ölwechsel reichte nicht aus. Das ist besonders relevant, wenn man von einem Škoda ohne LL-Konzept auf ein neues Modell mit LL-Konzept wechselt.
Die durchschnittlichen LL-Inspektionskosten müssen und können auf das feste Intervall übertragen werden. Die Inspektion setzt sich grob aus fünf Teilen zusammen:
- Pauschale für den Arbeitslohn der Standard-Inspektion
- Beim variablen und festen Intervall werden die gleichen Tätigkeiten ausgeführt.
- Die Pauschale fällt bei jeder durchgeführten Inspektion an.
- Je häufiger eine Inspektion durchgeführt wird, umso höher sind die Gesamtkosten für die Wartung.
- Diese Kosten verteuern das feste Intervall gegenüber dem variablen Intervall, da beim variablen Intervall seltener Inspektionen durchgeführt werden.
- Verlängerung der Mobilitätsgarantie
- Beim variablen Intervall zahlt man je Inspektion einmal für zwei Jahre.
- Beim festen Intervall zahlt man je Inspektion zweimal für ein Jahr (verglichen mit dem variablen Intervall)
Die Kosten sind in beiden Fällen praktisch gleich hoch.
- Vorgeschriebener Austausch von Material nach Intervall
- Motoröl
Ich gehe davon aus, dass das Motoröl von der Vertragswerkstatt gekauft wird, welche auch die Inspektion durchführt. Alles andere würde die Rechnung verkomplizieren (z. B. Kauf im Baumarkt oder über das Internet).
Jetzt stellt sich die Frage, ob man tatsächlich minderwertigeres Motoröl einfüllen sollte, wenn das Fahrzeug ein festes Wartungsintervall hat. Ich denke nicht bzw. würde es nicht machen. Mir ist aber klar, dass man über diesen Punkt streiten kann. Für mein Auto würde ich auch beim festen Intervall stets das teurere 507er 5W30 Öl verwenden.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass einfacheres Öl weniger Geld kostet, dann müsste ich die tatsächliche Lebensdauer des teureren Öls im variablen Intervall berücksichtigen.
Im Optimalfall hält das Öl beim variablen Intervall genau doppelt so lange wie das einfache Öl im festen Intervall. Dann müsste das billigere Öl weniger als die Hälfte des teureren Öls kosten, damit Geld am Material gespart werden könnte - die Rechnung ist an dieser Stelle deshalb nicht trivial und ändert sich in Abhängigkeit von der tatsächlichen Dauer der variablen Intervalle.
- Ölfilter, Dichtring bzw. Schraube
Die Kosten sind identisch und fallen bei jedem Ölwechsel an. Je häufiger das Öl gewechselt wird, umso höher sind die Kosten für dieses Material.
- Innenraumfilter
Wird beim variablen Intervall tatsächlich nur alle zwei Jahre gewechselt.
Beim festen Intervall würde der Filter nicht unbedingt jährlich ausgetauscht werden müssen. Er kann aber jährlich ausgetauscht werden, wenn die Verschmutzung entsprechend hoch ist. Das ist abhängig von den Umgebungsbedingungen und kann daher nicht pauschalisiert werden.
Das feste Intervall ist nicht günstiger als das variable Intervall.
- Austausch von Material nach Bedarf
- Betrifft regelmäßig Scheibenwischwasser und Kühlflüssigkeit sowie Fettspray als Kassenfüller. Je häufiger eine Inspektion durchgeführt wird, umso häufiger fallen solche Kosten an.
- Zusatzarbeiten nach Intervall
- Die Kosten für die Zusatzarbeiten nach Intervall fallen bei beiden Intervallen an und sollten deshalb vernachlässigt werden.
Mein Fazit zu den Wartungskosten: Die Wartungskosten sind beim LL-Konzept deutlich niedriger, da weniger Inspektionen fällig werden.
Zu den Fahrzeugkosten
Der Hersteller wird seine Kalkulation nicht offenlegen, die Kosten kann man deshalb nur grob schätzen. Interessant ist, welche Komponenten für Longlife relevant sind, ob man ein günstigeres Fahrzeug ohne diese Komponenten möchte und wie viel ein solches Fahrzeug günstiger sein könnte. Für das variable Intervall werden vier Teile vorausgesetzt:
- Wartungsfreie Batterie mit magischem Auge
Jede Starterbatterie muss ohnehin länger als 1 Jahr halten (Garantie). Demnach kann man keine günstigere und minderwertigere Batterie bei festem Intervall verbauen. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs der Komfortelektrik sind leistungsstarke Batterien ohnehin sehr sinnvoll. Demnach eigentlich keine Mehrkosten durch variables Intervall, ich setze dafür dennoch mal einen Mehrpreis von ca. 10 € an.
- Bremsbelag-Verschleißanzeige
Die Bremsen sind sicherheitsrelevant und daher ist auch die Verschleißanzeige kein Luxus. Die Anzeige ist in jedem Fall sehr sinnvoll, unabhängig vom Wartungsintervall.
Leitungssatz ca. 20 €, 2 Satz Bremsbeläge mit Verschleißanzeiger zusammen ca. 20 € mehr als Bremsbeläge ohne Anzeiger, gesamt grob 40 € Mehrpreis.
- Thermogeber für Ölstand zur Warnung bei zu niedrigem Ölstand (Ölstandsensor)
Wer möchte schon das der Motor "ausblutet". Eine Ölstandswarnung ist ebenfalls sehr sinnvoll, da so teure Motorschäden vermieden werden können. Auch dieses Teil würde ich, unabhängig vom Wartungsintervall, stets verbaut sehen wollen.
Kostet ca. 70 € zzgl. Kabel, Abdeckung, Schalter grob 10 €. Gesamt grob 80 € Mehrpreis.
- Motorhaubenkontakt zur Abschätzung ob Öl nachgefüllt wurde
Primitives Bauteil - ob es verzichtbar ist weiß ich nicht, da die Scheibenwischer ebenfalls bei geöffneter Haube deaktiviert werden.
Mehrpreis 12 € gegenüber einfachem Klappenschloss, zzgl. Kabel und Kleinmaterial ca. 8 €. Gesamt grob 20 € Mehrpreis
Macht einen grob überschlagenen Mehrpreis von ca. 150 € für den Kunden. Selbstverständlich sind darin keine Mehrkosten für den Einbau in der Produktion enthalten, dafür handelt es sich aber um (teure) Endpreise für Ersatzteile inkl. Handelsspanne und Umsatzsteuer. Die Einkaufs- und Produktionskosten werden natürlich geringer sein.
Fazit zu den Fahrzeugkosten: Diese Kosten spart man durch die selteneren Inspektionen ein. Verzichten möchte ich auf die Sensoren auch nicht.