ich bin neu in diesem Forum und möchte Euch heute meinen Skoda vorstellen.
Falls sich jemand wundern sollte, dass in nachfolgender Vorstellung etwas von Ostern und Abwrackprämie zu lesen ist: Ich habe den Text Mitte April letzten Jahres geschrieben (und ihn in zwei anderen, Nicht-Autoforen, vorgestellt).
Euch erst einmal viel Spass beim Lesen - Diskussionen sind herzlich willkommen:
Am Gründonnerstag (2009) habe ich mit meinem geliebten Seat Ibiza GT TDI die letzte Fahrt unternommen - zu jenem Händler, der mir zum neuen fahrbaren und vierrädrigen Untersatz verholfen hat.
Aus spanischem tornadorot wurde tschechisches race-blue. Die Technik kommt wie beim Vorgänger aus Niedersachsen. Den technischen Unterbau liefert nicht mehr der Golf II, sondern der Golf V. Und auch die Motortechnik erfuhr, wie der Hubraum, ein Upgrade - heute heisst es Commonrail statt Verteilereinspritzpumpe (die P[l]umpedüse habe ich dankend ausgelassen). Aus einer roten Umweltplakette und 133 Gramm CO²-Ausstoß pro Kilometer, wurde eine grüne Umweltplakette und 156 Gramm CO²-Ausstoß pro Kilometer.
Einen offiziellen Verbrauchswert habe ich noch nicht erfahren und berechnen können*, aber ich vermute, dass 170 PS in Verbindung mit über 1.500 kg Leergewicht etwas mehr Tribut fordern und lächelndere Tankwarte zurücklassen als 110 PS und knapp über 1.100 kg Leergewicht. Dennoch bin ich überzeugt, dass durchschnittliche Verbrauchswerte in der unteren 6-Liter-Hälfte möglich sind - ohne als rollendes Verkehrshindernis wahrgenommen zu werden.
Hier nun einige Bilder und ein paar persönliche Erläuterungen und Erfahrungen zum Skoda Octavia Combi II RS:
Der äussere Schein
Der Octavia Combi in seiner ganzen blauen Pracht: race-blue metallic! Die Farbe der Sieger und Autobahn-Könige… so zumindest die Aussage des Chefs des Autohauses. Seine Angestellte, mit der ich das Geschäftliche erledigt habe, meinte, ich hätte ein schönes Auto gekauft. Aber eine Spritztour wollte sie mit mir dann doch nicht machen .
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Front und Heck
Auffällig unauffälig: Die Xenonscheinwerfer - mit Lichtsensor (Tunnellicht, Coming / Leaving Home) und die kleinen runden Nebelscheinwerfer. Unauffällig auch das Heck. Bis auf die Unterschiede zu den normalen Octavia Combis: Verchromtes Doppelendrohr, Reflektoren in der Heckschürze. Und ja, er hat tatsächlich keine Dachreling! Für mich durchaus verzichtbar – und der Optik tut es m. E. keinen keinen Abbruch.
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Der Kühlergrill
Ein bisschen Chrom, das Skoda-Logo, das RS-Emblem und ganz viel Plastik.
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Das Licht
Leuchtstark, mit bläulichem Schimmer, beim Überfahren von Strassenunebenheiten ziemlich „flackerig“ / „zittrig“. Insgesamt aber deutlich besser als gutes Halogenlicht. Die Heckbeleuchtung funktioniert auch… hoffe ich.
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Insignien der Macht
Doppelrohrauspuff, verchromt – nicht übertrieben prollig, eher sportlich dezent (wie z. B. bei BMW). Was aber nicht heisst, dass es mir gefällt. Die altehrwürdige Variante mit nach unten gebogenem, und hinter der Heckschürze verstecken Doppel-TDI-Rohr, gefällt mir besser. Oben links in der Ecke einer der (vier) PDC-(ParkDistanceControl)-Sensoren, sie funktionieren einwandfrei.
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Modeschnickschnack
Blinker in den Aussenspiegeln. Schön, vielleicht auch gut, aber teuer, wenn es zum Bruch kommt: Beheizt, elektrisch einstellbar, automatisch abblendend, in Wagenfarbe lackiert, eingebauter Blinker… für den Gegenwert eines Ersatzspiegels kauft sich manch anderer ein ganzes Auto .
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Leben auf grossem Fuss
Zenith, die originale Skoda-Erstausrüsterfelge – bereift in der Dimension 225 / 40 R 18 (zu sehen ist die Sommerbereifung). Ein Satz Winterreifen, ebenfalls auf Skoda-Alufelgen, gab es – nicht ganz umsonst – dazu. Auch hier regiert der grosse Fuss, und zwar in der Dimension 225 / 45 R 17 (Gummis eines alpenländischen Herstellers, designed von einem italienischen Stardesigner). Weiteres RS-Erkennungsmerkmal: Die rot lackierten Bremssättel rundum. Die Bremsen bremsen so gut wie sie aussehen – im Notfall unterstützt ein Bremsassistent die negative Verzögerung.
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Das Kraftwerk
1.968 ccm, Commonrail, Turbolader, 125 KW, 350 Nm – mehr ist immer gut, das Vorhandene aber durchaus ausreichend. Verbrauchswerte habe ich noch keine ermittelt – ich bin noch dabei den Tank leer zu fahren. Meine Vermutung: Ein gesegneter Appetit beim Abrufen der vorhandenen Leistung, ein Kostverächter bei drehzahlschonender Nutzung der Resourcen. Was bisher auffällt: Der Motor hat nicht den „Bumms“ der alten TDIs. Dennoch ist seine Kraftentfaltung souverän – und erstaunlich leise. Man ist sehr schnell schneller als es die Polizei und die StVO erlauben würden. Leider schaffe ich es (noch) nicht immer, das Anfahren und die Gangwechsel sanft und ruckfrei hinzubekommen – das funktionierte zehn Jahre lang mit dem (von einer Verteilereinspritzpumpe befeuerten) TDI im Seat besser.
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Grosse Klappe
Nicht nur unter der vorderen Haube steckt viel drunter. Auch das Heck bietet Grosses – zumindest für ein 4,60 m kurzes Auto. Rechts und links, zwischen Heckscheinwerfer und Radkästen, befinden sich zwei verschliessbare Fächer – für Warndreieck und Verbandskasten und für sonstiges „Gedöns“. Ausgestattet ist dieser RS mit einem variablen Ladeboden: Durch Anheben des Ladebodens am verchromten Klappgriff, ergibt sich ein zusätzlicher Stauraum. Nur sollten die Gegenstände nicht allzu hoch sein, denn der Stauraum ist recht flach. Einen kleinen Teil dieses Stauraums werde ich meinem geliebten 12fach-CD-Wechsler gönnen – nicht fest mit dem Auto verschraubt, sondern mit Klettband an der Verkleidung fixiert.
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Die Sitze
Vorne und hinten bezogen mit einer Kombination aus Leder, Alcantara und Textil, gestickte RS-Logos. Die beheizbaren Vordersitze (mit Lendenwirbelstütze) sind straff gepolstert und bequem im Rücken- / Schulterbereich. Dennoch könnten sie dort etwas breiter sein. Die Länge der Sitzfläche ist ausreichend, der Übergang vom Seitenwulst zur Vorderkante ist aber zu stark abgerundet. Das schafft Platz bei der Längsverstellung, schränkt aber die Oberschenkelauflage etwas ein. Gute (original) Recaro-Sitze sind besser. Hinten kann mittig eine Armlehne ausgeklappt werden. Unter der Armlehne verbirgt sich ein kleiner Stauraum, die umgeklappte Armlehne gibt eine Durchlademöglichkeit zum Kofferraum frei. Zwischen den Vordersitzen befindet sich ebenfalls eine Armlehne, unter der sich ein klimatisiertes Fach (von Skoda vollmundig JumboBox genannt) und ein AUX-Anschluss befindet.
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Die Kommandozentrale
Mir fehlt der Tempomat – einerseits. Andererseits habe ich in fast 25 Autofahrerjahren gelernt, meinen Gasfuss als Tempomat zu benutzen. Die zweizonige Climatronic arbeitet, soweit ich das bisher beurteilen kann, effizient. Von der Sitzheizung kann ich das nicht behaupten – ich habe sie noch nicht ausprobiert. Das ESP lässt sich abschalten. Ein Reifenluftdrucksystem ist auch an Bord (funktioniert im Zusammenspiel mit dem ABS-Sensor, der die Raddrehzahl ermittelt... bei geringerem Luftdruck schlägt das System Alarm, da sich der Reifenumfang und somit die Raddrehzahl verändert). Für die Unterhaltung der Fahrgäste und des Fahrers sorgt das Radio „Stream“ mit CD-Player und acht Lautsprechern – die Basisausstattung. Der Klang ist im Radiobetrieb in den Mitten etwas dünn. Im CD-Betrieb hingegen tönt es recht ordentlich. Ich überlege derzeit, ob ich das „Stream“ durch das „Audience“ mit integriertem 6fach-CD-Wechsler ersetzen soll, oder ob ich gleich zu einem Doppel-DIN-Nachrüstradio greifen soll. Das hätte den Vorteil, dass ich meinen 12fach-CD-Wechsler (weiter) benutzen könnte. Die Navi- / Radioanlage „Columbus“ wäre toll gewesen, war aber leider nicht im Preis enthalten. Die Navigation übernimmt zur Not der Beifahrer / die Beifahrerin oder „Susi“, mein mobiles Navi mit Navigon-Software.
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Fazit
Man kann mehr Geld für ein Auto ausgegeben – ohne mehr dafür zu bekommen. Man kann auch weniger für ein Auto bezahlen – und auf nichts verzichten müssen. Ich habe mich, nach reiflicher Überlegung und als nur noch der Opel Astra Caravan 1.9 CDTI und der Skoda Octavia Combi RS TDI in Frage kamen, für den Tschechen mit niedersächsischer Technik entschieden. Der Astra ist nicht gescheitert, weil er ein Opel, oder weil er schlecht(er) ist. Sondern, weil am Ende der Octavia (auch) die optisch interessantere Alternative war.
In der Vorauswahl standen u. a. folgende namhafte Mitbewerber:
- Audi A3 Sportback (lange mein Favorit, bis ich mich an ihm sattgeguckt hatte)
- Alfa-Romeo 159 Sport Wagon (hübsch, aber teuer)
- Honda Accord Tourer (riesig, preislich interessant und nach dem Facelift recht hübsch)
- Mazda 6 Sportkombi (riesig, preislich interessant, aber nach dem Facelift nicht mehr gefällig)
- Opel Signum (preislich interessant, bei besserer Ausstattung günstiger als der Astra, optisch nicht stimmig)
- Saab 9-3 Combi (optisch ansprechend anders, aber teuer)
- Toyota Avensis Combi (keine echte Alternative, aber preislich interessant)
- Volvo V50 (innen wie aussen schlicht und gut designed, mein heimlicher Favorit, aber teuer)
- Peugoet 307 SW und 407 SW (keine schlechten Autos, aber designtechnisch eine Katastrophe, kein ernsthaftes Interesse)
- Renault Megane Combi und Laguna Combi (wie Peugeot, aber mit noch weniger Sympathie für die Marke)
- Ford Focus Combi und Mondeo Combi (wie Renault)
- VW Golf Combi und Passat Combi (Qualität stimmt, Optik nicht, teilweise interessante Preise beim Passat)
- Audi A4 Avant, BMW 3er Touring und Mercedes C-Klasse Combi standen weder preislich noch optisch zur Disposition. Ausser man hätte mir einen A4 Avant zum Preis des Octavia überlassen.
Dass ich die Abwrackprämie in Anspruch genommen habe, erwähne ich der Vollständigkeit halber – für mich ein lohnendes Geschäft. Nach der Wahl des Octavia stellte sich die Frage nach der Art des Fahrzeuges: Vorführwagen, Halbjahreswagen, Tageszulassung? Ich habe das Internet bundesweit nach etwas Passendem abgesucht. Ich habe, wenn ich interessante Angebote gefunden hatte, diverse Mails geschrieben und Telefonate geführt – und wurde oftmals enttäuscht: Man wollte mich mit teilweise lächerlichen Rabattangeboten locken – z. B. einem Satz gebrauchter (!) Winterreifen auf Stahlfelgen. Nach dieser und ähnlichen Erfahrung(en), habe ich EU-Neuwagen für mich entdeckt – ausgestattet nach Wunsch. Und was erlebe ich bei vielen EU-Händlern? Sie lassen mich hängen: Entweder waren Sie per Mail / Fax / Telefon nicht bzw. kaum erreichbar oder sie konnten das Fahrzeug nicht (mehr) besorgen bzw. es war ausverkauft. Oder es wurde versucht, mir die alten PD-Modelle schmackhaft zu machen - preisgleich zum CR-Modell. Ein Berliner EU-Händler hatte ein interessantes Angebot – Ausstattung nach Wunsch, zwar ohne Navi/Radio, aber dafür mit Musiksystem „Audience“ inklusive Soundsystem. Preis unter 24.000 Euro. Zwei Wochen vorher hatte mir der Chef erzählt, dass genau dieses Auto, in dieser Konfiguration, nicht mehr verfügbar sei. Aber auf deren Homepage wurde es noch fleissig beworben. Und ich habe niemanden erreicht, der mir die Verfügbarkeit hätte bestätigen können. Ich war der Verzweiflung nahe… auch weil ich die Abwrackprämie ohne meine Beteiligung auslaufen sah.
Verzweifelt wie ich war, habe ich weiter und intensiver das Internet durchforstet – und habe unerwartet oben abgebildetes Fahrzeug gefunden. Das Auto war / ist von September 2008, der Preis war heiss, der Händler in der Nähe – mir konnte nichts Besseres passieren. Hingefahren, angeschaut und nach wenigen Minuten gekauft. Ich habe nicht einmal eine Probefahrt gemacht………
*) Die bisher erfahrenen Durchschnittsverbräuche liegen zwischen 6,3 und 7,2 Liter pro 100 Kilometer - wobei der Grossteil der Strecke im Berufsverkehr zurückgelegt wird. AUf flotten Autobahnlangstrecken gehen durchschnittlich 6,5 Liter / 100 km durch die Düsen.
Die erste Inspektion (30.000er) hat mich beim
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