Warum kommt unser Strom nicht von einem modernen Diesel ?

[jolep]

Ich will nicht den Thread Wie viel Strom liefert mein Octavia zumüllen, aber dort wird die interessante Frage diskutiert, wie effizient und damit umwelt"freundlich" ein moderner Motor Strom erzeugen kann.

Dazu kommt mir in den Sinn, dass auf meiner Stromrechnung steht, dass der bundesdeutsche Energiemix über 500g CO2 pro kWh erzeugten Strom emittiert. Ich habe hier aber Daten von ein paar Motoren, die im sogenannten Bestpunkt des Muscheldiagramms um die oder gar unter 200g CO2 / kWh liegen.

Die über 500 g/kWh kommen aus Kohle, Kernkraft, Öl/Gaskraftwerken, regenerierbaren usw. Wenn man bedenkt, dass die AKWs und Regenerierbaren hier mit 0 angesetzt werden, muss der Rest ja noch viel dreckiger rausblasen.

Also : Ist ein Kohlekraftwerk wirklich so schlecht bei der Umsetzung in Strom? Warum verwenden wir dann nicht moderne Dieselaggregate zur Stromerzeugung? Wegen der Abhängigkeit von den Ölscheichs, wo wir die Kohle selbst im Boden haben? Immerhin würde eine solche Umstellung den CO2-Ausstoss dramatisch reduzieren und viele hochgesteckte Ziele wären viel leichter erreichbar.

[tehr]

Sind die 200 g CO2 pro kWh netto oder brutto?

Genau wie ein Kohlekraftwerk hat auch ein Dieselmotor einen Eigenbedarf. Der Dieselmotor muss die Wasserpumpe, die Ölpumpe, den Turbolader und die Lichtmaschine (für den eigenen Strombedarf) antreiben. Diese Energie steht natürlich nicht mehr anderweitig zur Verfügung. Außerdem muss man bedenken, dass die Lichtmaschine auch einen Wirkungsgrad von unter 100% hat.

Bei einem weit entfernten Kraftwerk kommen natürlich noch die Verluste für den Transport des Stroms hinzu.

Diesel ist aber eigentlich viel zu schade (und zu teuer) um damit stationär Strom zu erzeugen.

PS: Laut meinem Stromanbieter werden pro kWh Strom nur 68 Gramm CO2 erzeugt.

[jolep]

Laut meinem Stromanbieter werden pro kWh Strom nur 68 Gramm CO2 erzeugt.

Da hast du einen "grünen" Stromanbieter. Der schreibt aber meist auch den gesamtem bundesdeutschen Mix noch irgendwo drauf.

Die 200g/kWh kommen aus dem Motordiagramm. Das gilt für mich an der Kurbelwelle. Damit verschlechtert die Umwandlung in Strom und dessen Verteilung den Wert, aber ein guter Generator erreicht schon mehr als 90% Wirkungsgrad und die Verteilung ist auch ziemlich gut. Geben wir maximal 20% dazu, sind wir immer noch mehr als doppelt so gut.

[jolep]

Ah sorry, meine Fragestellung ist kompletter Quatsch. Der Motor benötigt 200g Diesel pro kWh (nicht 200g CO2), damit stimmt natürlich nix mehr. Diese 200g verbrennen in ca. 700-800 g CO2, damit passen die Verhältnisse wieder.

@Mods : ich denke ihr könnt den Thread auch wieder löschen....

[michael216]

Über 70 Prozent der in Deutschland geförderten Steinkohle wird zur Stromerzeugung genutzt. Weltweit ist Kohle der fossile Energieträger mit den größten Reserven. Die Energieerzeugung aus Kohle hat bereits heute einen technisch und wirtschaftlich hohen Stand erreicht.
Dort werden die Abgase sogar gewaschen, oder sollen als CO2 in die Erde gepresst werden.
2,40 ct/kWh Braunkohle
3,35ct/kWh Steinkohle
Damit subventioniert man alle anderen Stromerzeuger, außer Erdgas.
Was glaubst Du was Diesel kosten würde , wenn er in großen Umfang zur Verstromung eingesetzt würde?
Es hilft nur Stromsparen, dass hat aber auch seinen Preis.

[Benni0279]

http://www.autokiste.de/psg/0909/8258.htm

Nur mal so als Beispiel, daß das mit dem PKW Motor gar nicht all zu weit her geholt ist.

Grüße, Benni

[TorstenW]

Moin,

Es gibt einige (kleinere) Anbieter; z.B. die Stadtwerke Schönebeck, die betreiben ein großes BHKW mit 3 Gasmotoren.
Das ist aber, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, viel zu wartungsaufwändig. Da müssen, wie bei jedem Motor, regelmäßig das Öl, die Zündkerzen etc. gewechselt werden.
Damit wird der so erzeugte Strom teurer als der aus "richtigen" Kraftwerken.

Grüße
Torsten

[ancient motorist]

Sogenannte Hauskraftwerke mit gasbetriebenen VW-Motoren sind effizienter als jedes Kraftwerk, alleine 60% Verlust gegenüber 4% beim Wirkungsgrad

[TorstenW]

Hi,

Das Problem bei den Dingern ist nur, dass die Wärmeleistung um ein Vielfaches höher ist als die elektrische Leistung.
Im Winter noch relativ ok, aber im Sommer ein Problem, wenn man keine Poollandschaft hat, die ständig zu beheizen ist.

Grüße
Torsten

[tehr]

Da müssen, wie bei jedem Motor, regelmäßig das Öl, die Zündkerzen etc. gewechselt werden.
Damit wird der so erzeugte Strom teurer als der aus "richtigen" Kraftwerken.

Auch "richtige" Kraftwerke müssen regelmäßig und aufwändig gewartet werden. Für die Wartung werden einmal jährlich mehrere Wochen eingeplant. Während der Wartung vervierfacht sich die Zahl der im Kraftwerk beschäftigten.