CO2 Steuer kommt ganz fix (2008)

[MR Action]

Was mich dabei interessiert, wie stehts um den CO2 Ausstoß bei Autogas? (haben ja genug hier, die sich damit auskennen)

[Klinke]

Die höhere Steuer soll ja eine Lenkungsfunktion besitzen und zum Kauf von umweltfreundlicheren Autos animieren.

"Wild Weasel" sagte es schon. Kaum einer von uns kann sich auf die Willkür der Politik einstellen und sich alle zwei Jahre nen neues Auto kaufen um der Politik gerecht und von ihr steuerlich belohnt zu werden.
Von daher sollte die Steuer am Fahrverhalten eines Autos festgemacht werden.

[tatü]

Damit wird aber jeder Pendler der zig Kilometer Arbeitsweg in Kauf nehmen muß doppelt bestraft....

Genau :motz:

[Mackson]

Ihr glaubt doch nicht wirklich daran, dass eine Besteuerung rein nach dem CO²-Ausstoß eingeführt wird?! Damit würden in D keine Benziner mehr verkauft werden! 3 Argumente gegen den Benziner: Diesel tanken den billigeren Kraftstoff, verbauchen weniger und sind billiger in der Steuer. Paradies auf Erden??

Die sollen endlich die PKW-Maut einführen und eine Kfz-Besteuerung nach Verbrauch in Verbindung mit dem CO²-Ausstoß und mit Unterscheidung Diesel-Benziner machen. Damit würde sich das "Wettrüsten" der Autokonzerne eindämmen lassen, da großvolumige Motoren schlichtweg unbezahlbar werden.

Gruß M.

[Thali]

Damit kein Benziner mehr gekauft wird, müssten sich die Mehrausgaben für eine eventuelle CO2-Steuer und Kraftstoff mit den Mehraufwendungen bei den Anschaffungskosten, sowie den höheren Kosten für die Instandhaltung egalisieren und das wird, genau wie schon heutzutage abhängig von der Laufleistung sein.

Vielleicht lohnt es sich dann bei einer geringeren Laufleistung einen Diesel zu kaufen, aber gänzlich unrentabel werden Benziner wohl nicht werden.

Außerdem würde doch genau eine solche Entwicklung die Automobilkonzerne nötigen Benzinmotoren zu entwickeln, mit deren Hilfe die Spanne zwischen Diesel und Benziner wieder größer wird, der Diesel also auch weiterhin vornehmlich ein "Pendlerauto" bleibt.

Mir ist klar, dass man sich nicht wegen jeder steuerlichen Veränderung ein neues Auto kaufen kann, aber irgendwann muss ja ein Anfang gemacht werden und immerhin hat es beim (G-)KAT auch geklappt, oder?!?

[Chrisso]

Was mich dabei interessiert, wie stehts um den CO2 Ausstoß bei Autogas? (haben ja genug hier, die sich damit auskennen)

Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber, das wird niemanden intressieren. Da du immer noch auf Bezin fahren kannst, wirst du mit einem umgerüsteten Fahrzeug mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keine steuerlichen Vorteile erhalten. Es sei denn, Bezinbetrieb könnte komplett lahm gelegt werden *unrealistisch*

[uhuwald]

soweit ich weiß wird doch der Wagen auch bei Gas IMMER erst mit Benzin gestartet?? Zumindesens hat mir das meine Bosch Laden so gesagt.

[Chrisso]

So ist es... deswegen ja auch unrealistisch.

[aloyse]

Bei uns hier in Luxemburg gilt ab Anfang dieses Jahres eine nach CO2-Emissionen gestaffelte KFZ-Steuer. Das ganze ist wie folgt aufgebaut:
Steuer (€) = A x B x C
wobei
A = CO2-Ausstoß in g/km
B = 0.9 bei Dieselmotoren, 0.6 bei allen anderen Motoren (Benzin, Gas ...) der Wert für Diesel ist wegen der höheren NOx-Emissionen und anderen Abgaswerten höher.
C = exponentieller Faktor, je höher der CO2-Ausstoß, um so höher ist auch C (nicht linear, steigt jeweils pro 10er Stufe an)
Wenn beim Diesel der Partikel-Ausstoß unter 10 mg/km bleibt (wird im Moment anscheinend nur mit DPF erreicht), gibt es noch einen Steuer-Bonus von 50 €.

Hier ist ein Online-Rechner (viel Spaß, die Seite ist auf Luxemburgisch )

Ich habe die Steuern für die verschiedenen Octavias mal durch den Rechner gejagt um den Unterschied zwischen Hubraum-Regelung (2006) und CO2-Regelung (2007) bei den KFZ-Steuern pro Jahr zeigen: (Alle Angaben ohne Gewähr)
Modell..............................................2006............2007
Skoda Octavia 1.6MPI.....................64,75 €........145,00 €
Skoda Octavia 1.6MPI aut...............64,75 €........168,00 €
Skoda Octavia 1.6FSI.....................64,75 €........113,00 €
Skoda Octavia 1.6FSI aut................64,75 €........163,00 €
Skoda Octavia 2.0FSI.....................81,00 €.........163,00 €
Skoda Octavia 2.0FSI aut................81,00 €........199,00 €
Skoda Octavia 2.0FSI 4x4...............81,00 €........206,00 €
Skoda Octavia 1.9TDI.....................77,00 €........124,00 €
Skoda Octavia 1.9TDI DPF..............77,00 €..........91,00 €
Skoda Octavia 1.9TDI AUT..............77,00 €....... 157,00 €
Skoda Octavia 1.9TDI AUT DPF........77,00 €........121,00 €
Skoda Octavia 1,9TDI 4x4...............77,00 €........171,00 €
Skoda Octavia 1,9TDI 4x4 DPF.........77,00 €........139,00 €
Skoda Octavia 2,0TDI......................81,00 €.........147,00 €
Skoda Octavia 2,0TDI DPF...............81,00 €….....113,00 €
Skoda Octavia 2,0TDI AUT...............81,00 €.......189,00 €
Skoda Octavia 2,0TDI AUT. DPF........81,00 €.......120,00 €
Skoda Octavia 2,0TDI 4x4 DPF..........81,00 €......145,00 €
Skoda Octavia RS TDI......................81,00 €......116,00 €
Skoda Octavia RS TFSI.....................81,00 €......170,00 € (Ich habe ihn trotzdem gekauft )
Zum Vergleich:
Mercedes G 500..............................210,50 €......864,00 €
Ferrari GTB Fiorano.........................252,50 €....1.323,00 € (Die armen Mercedes- und Ferrari-Fahrer )

Unser Verkehrsminister ist der Ansicht, dass beim diesjährigen Autofestival die Luxemburger zu viele stark motorisierte Fahrzeuge gekauft haben und nicht genug auf den CO2-Ausstoß geachtet haben, er denkt jetzt schon über eine Anpassung nach oben in naher Zukunft nach. (Das Autofestival ist immer Ende Januar, da haben bei uns die Händler auch an zwei Wochenenden offen, locken mit besonderen Bedingungen und machen so etwa ein Fünftel ihres Umsatzes schon Anfang des Jahres.)

Ich weiß, dass Ihr in Deutschland jetzt schon mehr Steuern zahlt, also viel Spaß beim Hochrechnen.


(P.S. Gibt es eigentlich eine elegantere Möglichkeit, eine Tabelle in einen Post einzufügen?)

[Martini]

Aktuell ein Bericht bei Spiegel Online:

KLIMASCHUTZ
Tiefensee plant Radikalreform der Kfz-Steuer

Verkehrsminister Tiefensee will die Kfz-Steuer radikal umgestalten - und dabei weiter gehen als bisher geplant: Die Abgabenlast soll sich nach dem gesamten Schadstoffausstoß eines Autos richten. Motto: Wer die Umwelt schont, spart.

Berlin - "Je umweltfreundlicher ein Auto in der Gesamtbetrachtung, desto geringer sollte die Steuerlast sein", verlangt der SPD-Politiker. Künftig solle die Kfz-Steuer nicht mehr wie bisher nach Hubraum, sondern nach dem gesamten Schadstoff-Ausstoß bemessen werden, schreibt er in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung".

Minister Tiefensee, Steinbrück: Ratschläge über Ressortgrenzen hinweg
Damit geht er über bisherige Vorschläge aus der Regierung hinaus, die Steuer zu einer reinen Kohlendioxid-Steuer umzubauen. Tiefensee ist als Verkehrsminister eigentlich nicht für die Umstellung zuständig - sie fällt in die Ressortverantwortung des Finanzministeriums.

"Eine isolierte Betrachtung des CO2-Wertes wäre eindimensional", schreibt Tiefensee. Der CO2-Ausstoß solle zwar wesentliche Komponente der Steuer werden. Darüber hinaus sollten Fahrzeuge aber in Emissionsklassen eingeordnet werden, je nach sonstigem Schadstoffausstoß. Für besonders saubere Autos könnte es Freibeträge, für ältere Fahrzeuge höhere Sätze geben. Denkbar wäre ein pauschaler Zuschlag für ältere Fahrzeuge je nach Schadstoffklasse, beispielsweise 20 Prozent mehr für Euro-1-Fahrzeuge und 15 Prozent für Euro-2-Wagen. Tiefensee fordert des weiteren, beim Ausstoß von Kohlendioxid nicht zwischen Otto- und Dieselmotoren zu unterscheiden.

Die Umstellung der Kfz-Steuer soll noch dieses Jahr erfolgen. Bis dahin solle das Gesetzgebungsvorhaben abgeschlossen werden, heißt es nach SPIEGEL-Informationen in einem Arbeitspapier des Bundesfinanzministeriums. Die neue Steuer werde "über einen Zeitraum von sechs Jahren aufkommensneutral kalkuliert". An Mehreinnahmen für die Staatskasse sei vorerst nicht gedacht. Die von Tiefensee kritisierte Besteuerung nach CO2-Ausstoß ist Teil der schwarz-roten Koalitionsvereinbarung.

Er könne sich vorstellen, dass die zusätzlichen Einnahmen aus den Zuschlägen verwandt werden, um umweltfreundliche Fahrzeuge zu begünstigen, schreibt der Verkehrsminister. "Wie das genau aussehen könnte, sollten wir besprechen."

Der Minister übte zugleich Kritik an den Pkw-Herstellern: "Die Autoindustrie muss noch mehr tun für den Umweltschutz", schreibt er und nennt als Forderungen weniger Kohlendioxid, weniger Schadstoffe sowie sparsamere Motoren mit geringerem Spritverbrauch. Die aktuelle Debatte zeige: Die Bürger wollten umweltfreundliche Autos. Die Autoindustrie habe diese Entwicklung unterschätzt.

Spiegel Online 16.02.2007