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Verfasst: 19. Februar 2004 01:45
von Ivan
je mehr last du auf der Hinterachse hast desto besser kannst du die Kurven fahren schonmal jemand drüber nachgedacht???
Wo hast Du denn sowas hingeschnappt? Erstens macht es ein Riesenunterschied, ob man Hecktriebler oder Fronttriebler faehrt - denn der Fronttriebler neigt immer unter Gas deutlich mehr zum untersteuern Mit untersteuerndem Auto kann man keine schnelle Kurvenfahrt machen.
Mehr Gewicht an der Hinterachse bedeutet in der Kurve mehr Uebersteuern - nicht umgekehrt!!! Den gleichen Effekt erreicht mal also mit mehr Gripp vorne!
Am sichersten ist es, wenn das Auto vom Gewicht gut ausbalanziert ist und natuerlich ueberall gleiche Reiffen hat.
Schon der Fakt - dass die Frontreiffen schneller abgenutzt sind, sagt uns, dass sie von groesseren Kraeften beansprucht werden - nicht nur bei Kavalierstarts. Von hinten verlangt man im Gegenteil zu vorne vor allem nur gute Seitenfuehrung, da sie nicht angetrieben werden und auch weniger als 25% der Bremskraefte vertragen muessen.
Wenn das Auto bei Bremsvorgang ausbricht, liegt es an Unsymmetrie links- rechts, denn das sollte normalweisse nicht mal ganz ohne Bremsen hinten passieren.
Wieso es also besser mit tieferem Profil hinten sein sollte - da komme ich nicht drauf - denn bremmsen muss man besser vorne, man lenkt vorne und man hat Antrieb vorne. (Deswegen hat man auch hinten deutlich kleinere Bremsen) In Extremfall - fliegt man raus etweder weil einen der Heck ueberholt oder weil man lenkt und das Auto geradeaus faehrt. Beides ist genauso gefaehrlich.
Desweiteren, wie gesagt, 1mm weniger Profil - bis zu der vernuneftiger Grenze bedeutet nicht weniger Haftung, denn man faehrt mit der Laufflaeche - nicht mit den Rillen.
Ich kann kein Vernuneftigen Grund sehen, wieso 4mm hinten und 5,5 vorne gefaehrlicher sein sollten als umgekehrt - denn wenn, dann merkt man die Unterschiede nur in tiefem Schnee oder extremem Regenfall - und bei solchen Bedingungen sollte man keine lebengefaehrliche Fahrweisse versuchen.
Wenn ich mir irre, lasse ich mich gerne mal belehren - aber bitte mit einigermassen belegten Argumenten. Oder montiert man die besten Reiffen immer aufm Anhaenger?

Verfasst: 19. Februar 2004 07:46
von mcgregg
Ivan hat geschrieben:Desweiteren, wie gesagt, 1mm weniger Profil - bis zu der vernuneftiger Grenze bedeutet nicht weniger Haftung, denn man faehrt mit der Laufflaeche - nicht mit den Rillen.
Ich kann kein Vernuneftigen Grund sehen, wieso 4mm hinten und 5,5 vorne gefaehrlicher sein sollten als umgekehrt - denn wenn, dann merkt man die Unterschiede nur in tiefem Schnee oder extremem Regenfall - und bei solchen Bedingungen sollte man keine lebengefaehrliche Fahrweisse versuchen.
Wenn ich mir irre, lasse ich mich gerne mal belehren - aber bitte mit einigermassen belegten Argumenten. Oder montiert man die besten Reiffen immer aufm Anhaenger?
Genauso ist das, Ivan. Dem Profil werden ja oft, auch von sogenannten Profis, tolle Sachen angedichtet. Aber das Profil haftet nicht! Wie auch, denn wo nichts ist, kann auch nichts haften. In der Formel 1 wurden vor einigen Jahren die Rillenreifen (Profil!) eingeführt, um die Rundenzeiten zu senken! Bei unseren Straßenreifen ist das Profil in erster Linie dazu da, das vom Reifen verdrängte Wasser abzuführen und so ein Aufschwimmen zu verhindern.

Des Weiteren entsteht durch das Profil auf losem Untergrund z.B. Sand oder Schnee, ein Verzahnungseffekt, der wiederum den Grip unter diesen Bedingungen verbessert. Grundsätzlich sind unsere Octavias ja untersteuernd ausgelegt. Das bedeutet, daß das Fahrzeug im Grenzbereich in Kurven über die Vorderräder schiebt. Das ist durch Gaswegnehmen und weiteres einlenken relativ leicht zu beherschen. Kritischer ist jedoch das Übersteuern, bei dem die Hinterräder zuerst die Bodenhaftung verlieren. Das Heck läßt sich nur durch Gegenlenken mit viel Gefühl und Erfahrung wieder einfangen. Deshalb ist das so gefährlich und von daher der Tipp, die besseren, haftfähigeren Reifen an der Hinterachse zu verwenden.

Daraus schließe ich, daß ich die besseren Reifen hinten also nur auf unbefestigten oder verschneiten Straßen, und bei großen Wassermengen in Kurven benötige. Aber da der Octavia, wie schon erwähnt, grundsätzlich untersteuernd ausgelegt ist, ist die Gefahr des Übersteuerns sehr gering. Das der Fahrer die besseren Reifen vorne aufzieht, ist vom Hersteller schon berücksichtigt worden, sonst würde es nicht in vielen Betriebsanleitungen ausdrücklich empfohlen werden.

Gefährlich wird es jedoch, wenn vorne neue Reifen zum Einsatz kommen und hinten weiterhin steinalte, richtig schön ausgehärtete Pellen zum Einsatz kommen, womöglich von unterschiedlichen Herstellern. Mich hat das Heck meines 80er Passats damals flott überholt und ich bin kräftig über die "Curbs" gerodelt. Gott sei Dank kam gerade kein Gegenverkehr.

Fazit: Bei total unterschiedlichen Reifen (eine Kombination, die man ohnehin nicht fahren sollte), ist die Empfehlung, die besseren Reifen hinten zu montieren richtig.
In allen anderen Fällen ist es durchaus sinnvoll in angemessen Abständen (ca. 10 - 20 tkm) die Reifen achsenweise zu tauschen, die Besseren nach vorne.

mcgregg

P.S.: Hat jemand ESP? Die Elektronik hätte damals sogar meine Passat wieder eingefangen. :wink:

Verfasst: 19. Februar 2004 11:57
von Phil
Wie gesagt mit mehr gewicht auf der hinterachse soll es besser funktionieren habe ich jedenfalls gehört ob es stimmt weiß ich nicht genau.
aber der glaube kann manchmal schon berge versetzen!!!

gruß

phil

Verfasst: 19. Februar 2004 12:11
von Michal
Moin !

Ich hatte mich in diesem Winter auch an diese „Regel“ gehalten: „bessere Reifen hinten drauf“.

Ergebnis:

Bei etwa 20 cm nassem Neuschnee auf der Strasse war das Auto FAST NICHT MEHR zu fahren, die profilärmeren Vorderräder (5mm) hatten nahezu keinen Grip mehr, bremsen war auch fast unmöglich, der Octi ist schlicht nur noch gefährlich gerutscht, da haben mir die Hinterreifen mit 8mm gar nix genutzt !

Jetzt habe ich die besseren Reifen (wie sonst auch immer) wieder vorn drauf und seitdem ein deutlich sichereres Fahrverhalten.

Ich denke, man sollte die besseren Reifen immer da haben, wo Traktion und Grip sein MUSS – was nützt es mir, zu wissen, dass ich in der nächsten Kurve hinten super Stabilität habe, wenn ich gleichzeitig vorn nicht mal mehr um die Kurve lenken kann, weil mit der Wagen wegrutscht ?
Dieses Gefühl hatte ich jedenfalls an besagtem Abend - und komischerweise sind alle anderen an mir vorbeigefahren, ohne grössere Schwierigkeiten zu haben !

Die etwas schlechtere Stabilität hinten gleiche ich durch vorausschauendes vorsichtigeres Fahren generell im Winter aus.

Das ist meine Meinung, ich konnte dies in diesem Winter eindrucksvoll testen.

Gruss Michal

Verfasst: 19. Februar 2004 19:26
von digidoctor
ich werde mir jetzt wohl zwei neue kaufen und die vorderen abgefahrenen ersetzen.

hinten bleiben dann die noch ganz guten, allerdings 4 jahre alten reifen gleichen typs.

Verfasst: 25. Februar 2004 10:07
von mcgregg
Falls noch Fragen offen sind:

>>KLICK<< :wink:

mcgregg

Verfasst: 25. Februar 2004 10:59
von digidoctor
oh je, da kann man nur sagen, man ist so schlau, ach wie zuvor. :roll:

Verfasst: 25. Februar 2004 11:24
von mcgregg
Hallo digidoctor,

beim Frontriebler doch recht Einfach. Leichte Nachteile bei der Lenkpräzision und Reifenplatzern, Probleme mit der Stabilität in Kurven bei "sehr nasser" Fahrbahn bzw. Aquaplaning, wenn die besseren Reifen vorne montiert sind. Die Vorteile dieser Lösung überwiegen jedoch für meine Ansprüche. Zumal der Unterschied in der Profiltiefe bei meinen Reifen durch halbjährigen Wechsel (Sommer/Winter) meisten unter 2 mm liegt.

Anhand dieser Tabelle kann aber jeder selber urteilen, auf welche Eigenschaften er größeren Wert legt und welche er in Kauf nimmt.

Fazit: Pauschalurteile gehören an den Stammtisch. :wink:

mcgregg

Verfasst: 26. Februar 2004 14:48
von jensw
Hallo,

als ich noch studiert hab hatten wir mal ne Werksbesichtigung mit nem
Dozenten von Michelin. Die haben dort auch nen Film gezeigt in dem
beider (schlechte vorn und umgekehrt) vorgeführt wurde...
--> Resultat: schlechte Reifen nach vorne, gute nach hinten

Wenn die Reifenhersteller sowas empfehlen denke ich ist es auch richtig.

Gruß,
Jens

Verfasst: 26. Februar 2004 15:34
von Ivan
Ich habe noch von keinem Reiffenhersteller gehoert, der unterschiedliche Reiffen vorne/hinten empfehlen wuerde - schon gar nicht von einem, der eine Kombination aus schlechten(abgefahrenen) und guten ins Betracht nehmen wuerde. Wir sprechen hier nicht ueber Winterreifen an nur einer Achse (definitiv ein Risiko) sondern ueber niedriger abgefahrenem Profil an der VA bei gleich alten identischen Reiffen.
Und noch einmal - es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man Fronttriebler oder Heckttriebler faehrt - so gehoert einen Pauschalaussage wirklich eher an Stammtisch - ausserdem kann das nicht nur vom Auto zu Auto variieren, sondern auch vom Fahrwerkeinstellung zu anderer Fahrwerkeinstellung.
Jedoch die ganz einfache Logik sagt, dass die Reiffen, die mehr abgenutzt werden, groessere Kraefte verarbeiten muessen - also auch schneller an die Haftungsgrenze kommen koennen. Ich sehe nicht ein, wieso ich also grade denen eventuell weniger Haftung (als den weniger mit Kraeften beanspruchten) spendieren sollte (wenn diese nur von dem Reiffenprofilhoehe abhaengen wuerde).
Wer allerdings unetersteuerndes Abfliegen bei Einlenken oder Antriebsverlust in Kauf nimmt, weil er panischen Angst vom ueberholendem Heck hat - sollte lieber wirklich zu irgendwelchem Fahrtraining - denn Octavia ist ganz sicher nicht uebersteuernd.