@Melman:
Ich bin mit Mitte dreissig der Jugend- und Drangzeit dann halt doch schon ein wenig entwachsen.
Mein Beileid ! Ich bin auch Mitte 30, stehe aber auf dem Standpunkt, möglichst vielseitig interessiert und begeisterungsfähig zu bleiben, sorgt für Vielfalt und hält von innen jung.
Und ich persönlich bin halt neben Sport, Computersimulationen, Tanzen und Reisen auch für zackiges Autofahren begeisterungsfähig so lange das nicht auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer geht.
Was ich in dieser (nicht von Melman) unnötig polemisch geführten Diskussion noch nie verstehen konnte, ist, warum immer die Langsamfahrer den Schnellfahrern was vorschreiben wollen und nach Meinung einiger Diskussionsteilnehmer auch noch dürfen ???
Die Schnellfahrer, zu denen ich oft gehöre, schreiben ja auch niemandem etwas vor.
Für mich z.B. ist es sehr nervig, wenn ich im Ausland lange Strecken mit Tempolimit fahren muß, das muß nun wirklich in Deutschland nicht auch noch sein.
Leben und leben lassen und den vorhandenen knappen Verkehrsraum bestmöglich ausnutzen - kann doch nicht so schwer sein.
Und das Klimaschutzargument fürs Tempolimit kann ich nicht mehr hören -bestenfalls an den Haaren herbeigezogen:
1) Laut wikipedia macht CO2 heute nur ca. 20% des Gesamt-Treibhauseffektes aus (Rest Wasserdampf, Methan, Lachgas u.a.).
2) Von den 4,5 Prozent durch Menschen emittierten CO2 stammen weltweit 25 Prozent aus dem Transport, 75 Prozent aus anderen Quellen. 3) Die 25 Prozent Verkehr werden zu 77 Prozent auf der Straße erzeugt, zu 11,4 Prozent im Luftverkehr, 11,6 Prozent auf der Schiene, dem Schiffsverkehr und anderem. Die 77 Prozent Straße lassen sich wiederum herunter brechen auf 72 Prozent Pkw und 28 Prozent Lkw.
Also weltweit durchmultipliziert können wir durch Einwirkung auf den PKW-Verkehr nur ca. 2,77% des Treibhauseffektes überhaupt beeinflussen - und das nur wenn weltweit gleichzeitig agiert würde. Eine weltweite 20%ige Verbrauchssenkung für alle PKW würde also ca. 0,55% weniger Treibhauseffekt bringen.
Wenn man nun noch wüßte wieviel % der PKW-Kilometer in Deutschland, wieviel davon auf unbegrenzten Autobahnen gefahren werden, und um wieviel % Tempo 130-150 den Verbrauch effektiv senken würde, könnte man sich ausrechnen, um wieviel hundertstel Promille der Treibhauseffekt durch ein allg. Tempolimit in Deutschland vielleicht gesenkt werden könnte.
Also für die, die wirklich etwas fürs Klima tun wollen, müßte sich das Thema Tempolimit damit erledigt haben. Es gibt tausendfach wirksamere Möglichkeiten den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu beeinflussen, z.B.
a) Aufforsten - langfristige Bindung von CO2 aus der Atmosphäre zurück
Das würde ich auch im Sinne der Erweiterung natürlicher Lebensräume und Naherholung begrüßen.
b) möglichst flächendeckend moderne Heizungen und Isolationen durchsetzen
c) mehr erneuerbare Energien für die Stromversorgung und Heizung
d) finanzielle Anreize zur Modernisierung energieintensiver Industrieanlagen
e) und vor allem: dort etwas tun, wo drastisch mehr CO2 als in Deutschland emittiert wird und der Trend alarmierend aussieht: in China, Indien, USA
f) Methan nicht aus den Augen verlieren, kann man aus Gärprozessen gleich auffangen und als Biogas verbrennen - 2 Fliegen mit einer Klappe.
Aber in Deutschland ist ja der PKW-Fahrer der Prügelknabe der Nation, immer einfacher da zuzuschlagen.
Und dabei ist offensichtlich den Politikern auch noch die Zustimmung eines Teils der Wähler sicher.