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Verfasst: 28. März 2007 16:49
von Jopi
Aus meiner persönlichen Sicht, als jemand, der in den letzten ca. 10 Jahren immer so um die 30000km pro Jahre gefahren ist, kann ich bisher nicht nachvollziehen, daß das Aggressionspotential so hoch sein soll, auf der Strasse höher als z.B. in der Supermarktschlange. Allerdings stellen sich die Leute auf der Straße genauso dumm an, wie manchmal an der Kasse. Darüber musste ich neulich erst in der Metro lachen, als tatsächlich bei einem Streit über den Platz in der Schlange die Kassiererin als Schiedsrichterin angerufen wurde. Die hatte von alledem allerdings nichts mitbekommen und wäre wohl auch kaum dafür zuständig gewesen. Anstatt sich einfach zu verständigen, indem einer eben einfach zurücksteckt und den anderen vorlässt, kam es immer mehr zur Konfrontation. Geendet ist es darin, daß einer von beiden an eine andere Kasse ging. Aber Hauptsache, auf seinem Recht bestanden! Es wäre ja so schlimm gewesen, 5 Minuten später aus der Metro zu kommen!
Genau so ist es auf der Straße. Es herrscht ein Egoismus, der nur teilweise auf Aggression basiert, meiner Meinung nach aber hauptsächlich auf der Unfähigkeit vieler Menschen, das Ganze zu sehen und nicht nur den kleinen Ausschnitt, den sie selbst sind.
Sei es beim Thema Rechtsfahrgebot, beim Thema Einfädeln und Einfädelnlassen, sei es beim Thema Parklücke richtig nutzen, beim Thema Abstand, bei fast jedem Thema, das uns allen immer wieder übel aufstösst.
Das Tempolimit ist auch ein Thema aus dem Bereich. Ich glaube, wir würden alle gar nicht über ein Tempolimit (sehen wir von der CO2- Diskussion mal ab!), wenn sich alle an die eigentlich einfachen Verkehrsregeln halten würden. Denn dann fiele ein wesentlicher Teil der Gefährdung durch höhere Geschwindigkeiten weg.

Aber leider ist es naiv- utopisch, zu glauben, daß das irgendwann alle oder genügend viele auf die Reihe bekommen.

Und bis dahin hinkt auch der Vergleich zum DSL und der Bandbreite. Wir als Gemeinschaft schaffen es einfach nicht, unser ansonsten hochleistungsfähiges Gehirn so einzusetzen, daß Kollisionen verschiedenster Art ausgeschlossen oder minimiert werden können. Daher wäre eine Reglementierung der Bandbreite auf der Straße eben durchaus sinnvoll.

Die Leistung einer Einheit bestimmt oft ihr schwächstes Element und nicht ihr stärkstes. Und solange es so viele so "schwache" Elemente gibt, bringt es den "starken" nichts, wenn sie meinen, im wahrsten Sinne das Tempo vorgeben zu dürfen.

Ich finde, das Tempolimit sollte vor allem in den Köpfen herrschen. Eine gesunde und freiwillige Selbstlimitierung, sozusagen. Aber das kann ich nur für mich selbst durchsetzen, alles andere ist utopisch. Es sei denn, der Staat setzt die Grenzen. Manchmal würde ich mir das wünschen.

Verfasst: 28. März 2007 18:48
von Volkmann
Melman hat geschrieben:Des Weiteren geht es ja auch noch darum, mit den vorhandenen Ressourcen sparsam umzugehen. Und bei konstant 120km/h bewegt sich mein Verbrauch unbestritten auf niedrigerem Niveau als bei höheren Geschwindigkeiten, welche zudem noch oft im Wechsel erfolgen.
O.k., aber kalt Duschen schont auch die Resourcen. Sollte die Regierung deshalb die Wassertemperatur reglementieren?

Ich denke, ein Tempolimit aufgrund des Klimas einzuführen (um diesen Sachverhalt geht es in dieser Diskussion) wäre ein Rückschritt.

Es wäre aber fortschrittlich, andere Motoren zu konzipieren o. ä. unter Beibehaltung der Möglichkeit, schnell fahren zu können.

Ansonsten müssten wir - wie oben scherzhaft dargestellt - auch in anderen Bereichen "back to the roots":

- Popo mit Blättern oder alten Zeitungen abwischen
- mit der Kutsche fahren
- Fernseher u. ä. verbieten
- usw.....

Na dann Prost Mahlzeit! :rofl:

Verfasst: 28. März 2007 18:53
von Volkmann
Melman hat geschrieben:In den Nachbarländern ist das Fahren schlicht ein wesentlich defensiveres und ruhigeres.
Dein Glück, dass Italien kein Nachbarland von D ist, sonst würde ich Dir was erzählen.

Bin häufig in Italien, und selbst im Norden herrscht eine Aggression, die ich hier noch nicht erlebt habe. Da sind selbst die häuslichen Aggressionen meiner italienischen Freundin ein Witz gegen, harharhar. :rofl:

Verfasst: 28. März 2007 19:46
von Mackson
Stimmt. In Italien fährt man sowieso besser LKW, da hat man immer Vorfahrt! 8)

Gruß M.

Verfasst: 29. März 2007 00:19
von Jopi
Kann ich nicht nachvollziehen. War im November in Norditalien unterwegs. Konnte keine besonderen Aggressionen feststellen, ich war eher überrascht, wie einige herumgegurkt sind. Einzig in Mailand/ Innenstadt ging es deftiger zu, vor allem, was motorisierte Zweiräder und deren Nutzung der Fahrspuren angeht. Das ist aber normal, in Paris und Madrid ist es viel krasser.

Sorry für OT. Aber ich finde nicht, daß in Südeuropa aggressiv gefahren wird. Es ist eine andere Art, zu fahren, ich finde sie aber nicht aggressiv. Sie ist einfach nicht so 100%ig korrekt, sondern die Regeln werden etwas "légérer" ausgelegt. ;)

Verfasst: 29. März 2007 09:58
von Melman
Volkmann hat geschrieben: O.k., aber kalt Duschen schont auch die Resourcen. Sollte die Regierung deshalb die Wassertemperatur reglementieren?

Ich denke, ein Tempolimit aufgrund des Klimas einzuführen (um diesen Sachverhalt geht es in dieser Diskussion) wäre ein Rückschritt.

Es wäre aber fortschrittlich, andere Motoren zu konzipieren o. ä. unter Beibehaltung der Möglichkeit, schnell fahren zu können.

Ansonsten müssten wir - wie oben scherzhaft dargestellt - auch in anderen Bereichen "back to the roots":

- Popo mit Blättern oder alten Zeitungen abwischen
- mit der Kutsche fahren
- Fernseher u. ä. verbieten
- usw.....

Na dann Prost Mahlzeit! :rofl:
Nunja, wie bereits mehrfach erwähnt, ist es selbstverständlich immer einfacher mit dem Finger auf andere zu deuten, denn selbst etwas zu unternehmen.

Leider ist diese "Nach-mir-die Sintflut-Mentalität" noch immer weit verbreitet. :roll:

Verfasst: 29. März 2007 10:03
von Melman
Volkmann hat geschrieben:Dein Glück, dass Italien kein Nachbarland von D ist, sonst würde ich Dir was erzählen.

Bin häufig in Italien, und selbst im Norden herrscht eine Aggression, die ich hier noch nicht erlebt habe. Da sind selbst die häuslichen Aggressionen meiner italienischen Freundin ein Witz gegen, harharhar. :rofl:
Dann scheinen wir von zwei verschiedenen Ländern zu sprechen. Mit den Verkehrsregeln wird in Italien sicherlich oftmals sehr legere umgegangen. Aber dies muss nicht stets zum Nachteil sein. Warum sollte man an einer Ampel aus zwei nicht drei Spuren machen, wenn genügend Platz vorhanden ist?

Einen wirklich aggressiven Fahrstil mit dichtem Auffahren bis auf wenige Zentimeter, dem Überholen und Ausbremsen oder etwa absichtlichem Bremsen um den Schhnelleren von hinten in die Schranken zu weisen, habe ich bei weitem nicht in diesem Ausmaße wie hierzulande feststellen können.

Verfasst: 29. März 2007 10:18
von Mackson
Melman hat geschrieben:...Nunja, wie bereits mehrfach erwähnt, ist es selbstverständlich immer einfacher mit dem Finger auf andere zu deuten, denn selbst etwas zu unternehmen.

Leider ist diese "Nach-mir-die Sintflut-Mentalität" noch immer weit verbreitet. :roll:
Du machst es Dir aber auch sehr einfach, obwohl der letzte Satz stimmt.

Gruß M.

Verfasst: 29. März 2007 10:42
von Melman
Mackson hat geschrieben:Du machst es Dir aber auch sehr einfach, obwohl der letzte Satz stimmt.

Gruß M.
Inwiefern mache ich es mir einfach? Weil ich meinen Wagen sooft es geht stehenlasse und lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre? Weil ich die Warmwasserversorgung über Kollektoren betreibe? Oder vielleicht auch deswegen, weil ich Im Garten lieber Moss als Moos-Ex auf dem Rasen und in der Erde habe?
Ich denke nur, jeder sollte tun, was er tun kann - nicht mehr und nicht weniger.

Verfasst: 29. März 2007 10:53
von Mackson
Deine Bemühungen in allen Ehren (sie sind auch absolut richtig), aber so lange Umweltschutz nicht cool ist wird auch das Bewustsein bei den "coolen" Mitbürgern nicht geweckt. Momentan entscheidet bei der Masse eben der Geldbeutel über pro/contra Umweltschutz. Über's Geld erreicht man jeden. Würde man z.B. das dämliche Kfz-Steuersystem abschaffen und rein nach Verbrauch besteuern, also über die Kraftstoffsteuer oder meinetwegen noch über eine PKW-Maut, hätte sich das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung erledigt. Bei dem Gesetz sollten natürlich Firmen-PKW kräftiger zahlen, damit diese "ist ja nicht mein Sprit"-Mentalität endlich aufhört. Die paar "Reichen" die dann noch mit Vollgas über die BAB brettern fallen nicht ins Gewicht.

Gruß M.