Spritsparende Fahrweise

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ALWAG
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von ALWAG »

Bei den meisten neuen Automatikgetrieben (egal ob Doppelkupplung oder Drehmomentwandler) wird ein Freilauf, auch "Segeln" genannt, kostruktiv eingebaut. (Dieses Segeln findet meist in der Stellung "ECO" statt.) Warum wohl? - Weil man nicht pauschal sagen kann, daß dabei der Verbrauch generell höher liegt als bei Schiebebetrieb des Motors. Bei diesen derart ausgreüsteten Fahrzeugen stirbt dabei weder der Motor ab noch fallen Lenk- und Bremsservo aus. Auch das Licht und ev. Blink- und Bremslicht bleibt an.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung mit dem Octavia mit DSG.
Alles in allem machen die Hersteller das, weil die Mischung aus Schiebebetrieb und Segeln in der Summe sparsamer ist, als nur bloßes Gaswegnehmen.
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Jan1Z
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von Jan1Z »

Hi,

um das ganze mal etwas vom "Stammtischniveau" wegzubringen: Natürlich haben alle recht, denn die jeweiligen Bedingungen sind vollkommen verschieden, so dass einmal das eine, einmal das andere richtig ist.

Zwei Beispiele:

1.
Wir fahren einen Berg runter, der so steil ist, dass das Auto im gewählten Gang die gewünschte Geschwindigkeit exakt halten kann, ohne dass man Gas gibt. In diesem Szenario ist das eingekuppelte Rollen mit Schubabschaltung IMMER die beste Lösung, denn der Gesamtverbrauch den Berg hinunter ist genau Null. "Segeln" hingegen würde den Leerlaufverbrauch des Motors bedeuten, zudem müssten wir bremsen, um nicht zu schnell zu werden.

2.
Nun ist unser Berg weniger steil, nehmen wir der Einfachheit halber mal an, er ist genau so steil, dass das Auto ausgekuppelt genau die gewünschte Geschwindigkeit hält. Hier kann man jetzt "Segeln" (also das ausgekuppelte Rollen mit Motor im Leerlauf) und das eingekuppelte Fahren vergleichen. Im ersteren Fall halten wir die Geschwindigkeit perfekt, weil der Versuch genau so aufgebaut ist. Eingekuppelt bremst der Motor, wir müssten also Gas geben, um die Geschwindigkeit zu halten. Damit steht nun die Frage, ob das mehr oder weniger Sprit verbraucht als das Segeln. Hier ist die Antwort wiederum ganz einfach: Man braucht Energie, um die Bremswirkung des Motors auszugleichen. Der verwendete Sprit wird NUR dafür verwendet, nicht zum Antrieb des Autos (siehe Versuchsaufbau). Damit ist die Frage, was besser ist, von der Drehzahl abhängig. Rollen wir in einem Gang, in dem der Motor exakt mit Leerlaufdrehzahl für unsere Geschwindigkeit dreht, dann ist beides identisch, nämlich jeweils der Leerlaufverbrauch. In der Realität wird die Drehzahl aber höher sein und damit ist wiederum klar, dass der Verbrauch höher ist, weil bei höherer Drehzahl des unbelasteten Motors mehr Widerstände zu überwinden sind. In diesem Szenario ist "Segeln" also die bessere Möglichkeit.

In der Realität liegt man immer irgendwo zwischen diesen beiden Fällen, so dass die Antwort ganz stark davon abhängt, welchem man näher ist.

Meine Beispiele sind von der Fahrt bergab und dem Wunsch nach konstanter Geschwindigkeit ausgegangen (weil das einfacher zu argumentieren ist), aber sie lassen sich ebenso auf Fälle wie den Stadtverbrauch anwenden, in denen man in der Ebene langsamer werden will. Da hängt es dann davon ab, wie schnell bzw. langsam man langsamer werden will.

Viele Grüße,

Jan
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tehr
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von tehr »

@ALWAG:

Leider schreibst Du nicht, was Du unter Segeln verstehst. Wenn dabei der Motor abgeschaltet und ausgekuppelt wird, ist es natürlich sparsamer. Wer aber in einem normalen Schaltwagen den Motor während der Fahrt abschaltet, handelt grob fahrlässig.
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Jan1Z
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von Jan1Z »

Hi,

in den meisten mir bekannten Umsetzungen kuppelt "Segeln" einfach nur aus. Alles andere wäre deutlich aufwendiger, da der Antrieb der Nebenaggregate nicht sichergestellt ist. Nachtrag: Ginge prinzipiell aber. Selbst im O2 ginge die Servolenkung bei stehenden Motor, da sie rein elektrisch realisiert ist - dass das in der Praxis nicht geht, ist nur eine Designentscheidung (vermutlich, weil der Elektromotor der Lenkung ziemlich viel Strom zieht). Für die Bremse müsste man "nur" eine hinreichend leistungsfähige elektrische Unterdruckpumpe verbauen - alles andere könnte bleiben. Vermutlich legt der Gesetzgeber die Hürde aber ein ganzes Stück höher...

Noch ein Nachtrag: Die "Segelsteuerung" kann in Abhängigkeit vom Fahrerwunsch (aus Pedalbetätigung abgeleitet) natürlich recht leicht Betrachtungen ähnlich meinem letzten Posting anstellen, um zu entscheiden, wann Segeln sinnvoller ist und wann Motorbremsung. Im Tempomatbetrieb ist das sogar noch einfacher.

Viele Grüße,

Jan
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tehr
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von tehr »

Die meisten amerikanischen Fahrzeuge, die ich gefahren habe, hatten eine Funktion, die im Schubbetrieb den Motor mitgeschleppt haben. Das war kein Freilauf, sondern der Motor wurde vom rollenden Fahrzeug immer knapp über Leerlaufdrehzahl gehalten, so das kein Sprit eingespritzt werden musste.
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von Jan1Z »

Hi,

das ist aber nicht das, was heute unter "Segeln" vermarktet wird - das ist schlicht Schubbetrieb, nur eben mit einem Automatikgetriebe. Da ist ja klar, dass es runterschaltet, wenn die Gefahr besteht, unter die Leerlaufdrehzahl zu fallen.

Viele Grüße,

Jan
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von tehr »

Lass mich die Verhaltensweise noch mal kurz beschreiben:

Man fährt im höchsten Gang mit 100 km/h und 2000 U/min. Dann nimmt man den Fuß vom Gas und rollt. Jetzt fällt die Motordrehzahl auf ungefähr 1000 U/min und verbleibt dort für sehr lange Zeit, auch wenn die Geschwindigkeit schon deutlich gefallen ist. Der Motor wird immer noch vom Schwung des Autos angetrieben; er verbraucht dabei keinen Kraftstoff. Ein derartiges Verhalten habe ich bei europäischen Fahrzeugen noch nicht gesehen.
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von Timmey »

Das machen unsere Autos doch auch (ich meine Handschalter).
Wenn du bei 100km/h im 6ten Gang den Fuß vom Gaspedal nimmst und im 6ten Gang weiter rollst, so verbraucht das Auto keinen Sprit.
Irgendwann wird aber wieder etwas Kraftstoff eingespritzt. Ich sage jetzt mal bei 40km/h. Dennoch wird das Auto langsamer bis es irgendwann so langsam ist, dass es mit Standgas weiterfährt, oder abwürgt.
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von tehr »

Wenn Du bei einem Handschalter bei 100 km/h den Fuß vom Gas nimmst, dreht der Motor weiter mit der ursprünglichen Drehzahl (bei mir ca. 1750). Das ist auch klar, schließlich existiert eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den Rädern und dem Motor. Die Bremswirkung des Motors ist bei 1750 Umdrehungen aber deutlich höher als bei 1000 Umdrehungen.

Durch diese Drehzahlabsenkung ist die Bremswirkung des Motors also viel geringer und das Auto kann viel länger rollen und der Motor verbraucht überhaupt keinen Sprit.
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Re: Spritsparende Fahrweise

Beitrag von Timmey »

Ach ja... Asche auf mein Haupt, du hast recht.
Die Drehzahl bleibt gleich und nimmt dann zusammen mit der Geschwindigkeit ab.
Du hast Recht.
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