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Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 3. März 2012 09:21
von Jopi
Ich find's teilweise gar nicht soo dumm, was er da vor hat. Vor allem, dass bestimmte Vergehen erst später verjähren. Und ich denke, man könnte mit flexibleren Geldstrafen noch etwas feintunen.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 3. März 2012 21:11
von Andreas_HH
Wir haben ja auch sonst keine Probleme, als ein seit Jahren funktionierendes entabliertes System umzuwerfen.
Von den Kosten der Steuerzahler will ich gar nicht erst reden :wink:

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 3. März 2012 21:22
von Timmey
Ich weiß nicht wieviel das neue Punktesystem an "Unterhaltskosten" kosten wird, aber manchmal rechnet es sich, Geld zu investieren, um etwas Etabliertes abzulösen, um auf lange Sicht mit dem neu eingeführten System Geld zu sparen.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 4. März 2012 18:10
von Jopi
Andreas_HH hat geschrieben:Wir haben ja auch sonst keine Probleme, als ein seit Jahren funktionierendes entabliertes System umzuwerfen.
Stimmt. Immer schön alles so lassen, wie es ist, solange es funktioniert. Bloss nichts weiter entwickeln oder verbessern.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 12. Juli 2013 11:00
von Black RS
Verkehrsausschuss: Experten stimmen geplanter Reform des Flensburger Punktesystems weitgehend zu



Die von der Bundesregierung geplante Reform des Flensburger Punktesystems für Autofahrer findet bei Sachverständigen weitgehende Zustimmung. Dies wurde am 16.04.2013 bei einer öffentlichen Anhörung des Bundestags-Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung deutlich, bei der es um den von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und anderer Gesetze (BT-Drs. 17/12636) ging, mit dem das Punktesystem einfacher und transparenter gestalten werden soll. Der Regierungsentwurf sieht vor, dass es künftig im Punktesystem nur noch drei Kategorien geben soll: einen Punkt bei Ordnungswidrigkeiten, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, zwei Punkte bei Ordnungswidrigkeiten, die die Verkehrssicherheit «besonders» beeinträchtigen sowie bei Straftaten ohne Führerscheinentzug und drei Punkte bei Straftaten mit Führerscheinentzug.


«Tilgungshemmung» soll wegfallen

Zudem soll laut Entwurf durch Verzicht auf komplizierte Tilgungsregelungen Transparenz erreicht werden. Stattdessen sollen künftig feste Tilgungsfristen für die jeweiligen Verkehrsverstöße und ein einheitlicher Beginn für die Tilgungsfristen gelten. Somit soll jeder Verstoß für sich verjähren. Die bisherige «Tilgungshemmung», nach der ein neuer Eintrag automatisch die Tilgungsfrist des alten verlängert, soll wegfallen. Außerdem soll es Fahreignungsseminare geben, die das bisherige Aufbauseminar für Punktetäter ablösen sollen. Die Teilnahme soll ab sechs Punkten verpflichtend sein.

ADAC begrüßt Neuregelung

Markus Schäpe vom ADAC begrüßte am 16.04.2013 die Punktereform «ausdrücklich». Das bisherige System sei zu kompliziert, sagte er. Es sei konsequent sicherzustellen, dass ausschließlich relevante Delikte erfasst würden. Formalverstöße ohne unmittelbare Auswirkung auf die Verkehrssicherheit sollten weiterhin angemessen geahndet, aber nicht gespeichert werden. Es sei auch richtig, starre Tilgungsfristen zu schaffen. Mit dem Wegfall der Tilgungshemmung durch neu begangene Taten trete eine deutliche Entlastung derjenigen Verkehrsteilnehmer ein, die nur selten auffällig würden und daher nicht Zielgruppe des Punktesystems seien.

DVR für Einführung fester Löschungsfristen und Wegfall der Tilgungshemmung

Walter Eichendorf vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) sprach sich ebenfalls für die grundsätzliche Ausrichtung auf die für die Verkehrssicherheit relevanten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten aus. Ebenfalls zur Klarheit und Transparenz trage die neue Systematik der Punkteverteilung und Bewertung bei. Dies mache es für die Betroffenen einfacher zu erkennen, welcher Verstoß in welcher Weise bewertet werde. Eichendorf sprach sich auch für die Einführung fester Löschungsfristen und für den Wegfall der Tilgungshemmung aus. «Ein zentraler Punkt in der Debatte um das Reformvorhaben ist die Einrichtung eines neu konzipierten Fahreignungsseminars», heißt es in seiner Stellungnahme. Dies sei aus Sicht der Verkehrssicherheit ein Herzstück der Reform. Die Seminare sollten auffällig gewordene Kraftfahrer zu Verhaltensänderungen bewegen. Bei qualitativ hochwertiger Ausgestaltung gebe es hierfür ein großes Potenzial. Eichendorf betonte, dass dies ein weiterer Baustein zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sei, dem zeitnah weitere Maßnahmen wie die Verbesserung der Fahranfängervorbereitung folgen sollten.

Richter kritisiert Festhalten am «Tattagprinzip»

Auch der Vorsitzende Richter am Verwaltungsgericht München, Dietmar Zwerger, begrüßte den Wegfall der Tilgungshemmung und die Vereinheitlichung der Anlaufzeitpunkte für die Punkte. Dadurch würden die komplizierten Berechnungen in der Praxis wesentlich vereinfacht. Kritisch setzte er sich jedoch unter anderem mit dem Festhalten am «Tattagprinzip» auseinander. Damit bleibe das System für alle Beteiligten nach wie vor kompliziert und intransparent. Er empfahl bei der Neuordnung des Punktesystems, die Rechtskraft einer Zuwiderhandlung im Straßenverkehr als maßgeblichen Zeitpunkt für das Entstehen von Punkten auszuschreiben und einen Punkteabbau durch freiwilligen Besuch eines Fahreignungsseminars vorzusehen.

VCD: Ziele nicht konsequent in allen Punkten umgesetzt

Für Anja Hänel vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) werden mit der Reform klarere und transparentere Strukturen geschaffen. Sie kritisierte jedoch, dass diese Ziele nicht konsequent in allen Punkten umgesetzt würden. So fehle eine klare Botschaft. Regelverstöße, die die Verkehrssicherheit gefährdeten, seien keine Kavaliersdelikte. Zwar schaffe die Konzentration des Fahreignungsregisters auf Delikte, die die Verkehrssicherheit gefährdeten, mehr Klarheit. Sie führe jedoch bei Ordnungswidrigkeiten, die zukünftig aus dem Register herausfielen, wie das verbotene Fahren in Umweltzonen, zu einer Verschlechterung. Reine Geldstrafen könnten hier zu einer systematischen Missachtung des Gesetzes führen und ähnlich wie «Knöllchen» bei den Falschparkern als laufende Kosten einkalkuliert werden.

Mehraufwand für Länder befürchtet

Für Peter Dauer von der Behörde für Inneres und Sport, Freie und Hansestadt Hamburg, ist die geplante Reform «nicht überzeugend». Positiv sei zwar unter anderem der Wegfall der Tilgungshemmung und die Vereinheitlichung des Beginns der Tilgungsfristen. Negativ zu bewerten sei jedoch die neue Punktebewertung mit ein bis drei Punkten, die Einschränkung von Verfolgungsbehörden und Gerichten bei der Ahndung der Verstöße von Personen, die wiederholt Straftaten und Ordnungswidrigkeiten begannen hätten, und die Löschung sämtlicher Punkte bei Neuerteilung einer befristeten Fahrerlaubnis. Dauer kritisiert auch, dass durch die geplante Reform auf die Länder ein Mehraufwand zukommen werde, der allerdings nicht quantifizierbar sei.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 12. Juli 2013 22:37
von RS200@raceblue
Mir als "Punkteverweigerer" ist das schnurtz Piepe, welches System es für die ganzen Verkehrsassis gibt.
Ich hatte nie einen Punkt u. das ist auch kein Zufall!

Bei Geschwindigkeitsverstößen, sollte man eher wie bei Körperverletzung Tagessätze als Strafmaß ansetzen.
Dann würde es endlich aufhören, dass einige Lenker von Luxus-Limousinen in den Baustellen u. sonstigen begrenzten Bereichen meinen, die Schilder mit den Zahlen im roten Kreis haben nur für die "Unterschicht" Gültigkeit.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 12. Juli 2013 22:48
von teddy
RS200@raceblue hat geschrieben:...die Schilder mit den Zahlen im roten Kreis haben nur für die "Unterschicht" Gültigkeit.
Ach komm, ich erlebe täglich genügend Kleinwagenfahrer, die mit Maximalgeschwindigkeit von 130 über die Autobahn "brettern" aber eben diese Geschwindigkeit auch in 60er Baustellen, 80er Tunneln oder begrenzten 100er Abschnitten halten und alles von der linken Spur drängeln, was sich ihnen in den Weg stellt.

Das hat in meinen Augen nichts mit sozialem oder gesellschaftlichem Stand zu tun. Einige Menschen definieren sich eben über ihr Auto und bringen es auf diese Art und Weise zum Ausdruck.

Einziges Heilmittel, sowohl für die von dir als auch die von mir angesprochene Gruppe: Zwangsfußgänger. Führerschein gibt es nur gegen ORDENTLICH durchgeführte MPU zurück. Und auch dann nur auf Probe für einen deutlich spürbaren Zeitraum.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 12. Juli 2013 22:49
von RS200@raceblue
Die Idee ist noch besser.

Re: Neues Punktesystem für Flensburg - Gewinner, Verlierer

Verfasst: 13. Juli 2013 08:42
von Timmey
Bestrafung nach Tagessätzen find ich gut.
Ne MPU... ich würde es erstmal mit vorgeschriebenen Aufbauseminaren und/oder Fahrsicherheitstrainings versuchen (die selbstverständlich auch vom Verkehrssünder bezahlt werden müssen).

Ich finde es interessant zu sehen wie über das neue Punktesystem diskutiert wird. Jeder Autofahrer hat die Chance mit 0 Punkten durch den Verkehr zu kommen. Es liegt also stets in der Hand des Fahrers (oder Fahrerin). Darum schmunzel ich auch stets, wenn beim "Blitzmarathon" von Abzocke die Rede ist.