Größtes Problem dürfte wohl sein ein Selbstzünder zu überreden ,dass er von einer Kerze gezündet wird. Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es so ohne weiteres möglich ist.
Hallo,
das ist ein alt bekanntes Prinzip, hatte seinerzeit schon in den 80-ern der Erdgas-W50 (Für alle Unkundigen, der W50 war der Ideal-Standart-DDR-LKW).
Das funktioniert nach dem Zünstrahlverfahren, d.h. es wird keine Zündkerze benötigt. Der Zündvorgang wird mit einer geringen Dieselmenge ausgelöst, es wird also nur gerade immer so viel Diesel eingespritzt, dass eine Explosion stattfindet, die dann das verdichtete Gas-Luft-Gemisch mit zündet. Die Gasanlage ermittelt anhand der Einspritzimpulslängen der Diesel-PD-Elemente die Menge das erforderlichen Gases, dass je nach Belastungszustand des Motors notwendig ist. Eingeblasen wird in´s Saugrohr vor den Einlassventilen und über die PD-Elemente wird immer, außer im Schiebebetrieb, eine geringe Einspritzmenge Diesel zum Zünden zugeführt, die Voltran kann ja den Zweistoffmischbetrieb stufenlos kombinieren.
Fraglich ist mir nur, wie das Abgas aussieht, bei dem Sauerstoffüberschuß im Dieselmotor, entstehen da mehr NOx als im Dieselbetrieb, kann das der Diesel-Oxi-Kat egalisieren?
Hier mal die Beschreibung vom W50-CNG:
1.)W50 mit Erdgas:
"Hier die allgemeine Beschreibung aus dem Heft zum Thema:
Zur Einsparung von Dieselkraftstoff wurde durch die VEB IFA Automobilewerke Ludwigsfelde und den VEB Motorenwerken Nordhausen ein Umrüstsatz für den Zweistoffbetrieb des W50 entwickelt, der es ermöglicht den LKW mit Import-Erdgas zu betreiben.
Die Anlage arbeitet nach folgendem Prinzip:
In 6 Gastankflaschen mit je 50 L Fassungsvermögen wird das Erdgas mit einem Druck von 20 MPa (200kp/cm²) gespeichert. Das Betanken erfolgt über einen zentralen Anschluß. Die 6 Gasflaschen sind durch Rohrleitungen miteinander verbunden. Über einen Druckminderer wird der Speicherdruck auf einen Arbeitsdruck von etwa 0,2 MPa (2 kp/cm²) reduziert. Über ein Magnetventil, ein Dosierventil und eine Korrektureinrichtung wird das Erdgas dem Saugrohr des Motors zugeführt. Die Erdgaszufuhr wird drehzahlabhängig durch eine im Fahrerhaus angeordnete elektronische Steuereinheit geregelt. Der Drehzahlimpuls wird durch einen am Steuergehäuse angeordneten Drehzahlmesser ausgelöst. Über einen Pneumatikzylinder wird bei Zweistoffbetrieb der Einspritzpumpenhebel in der der Zündstrahlmenge entsprechenden Stellung blockiert. Damit wird nur soviel Dieselkraftstoff eingespritzt, wie zur Zündung erforderlich ist. Der Rest der erforderlichen Kraftstoffmenge wird als Erdgas zugeführt. Die Dosierung erfolgt über das mit dem Gasgestänge verbundene Dosierventil und eine unterdruckgesteuerte Korrektureinrichtung. Bei Motorbremsbetrieb und beim Abstellen des Motors wird die Erdgaszufuhr durch schliessen des hinter dem Druckminderer angeordneten Magnetventils unterbrochen.
Der Umbau des LKW W 50 auf Zweistoffbetrieb bedingt den Eingriff in mehrere Baugruppen des Fahrzeugs.
Wirkprinzip: Zündstrahlverfahren
Speichervolumen der 6 Tankflaschen: 60000 m³/ 60000 L
Durch den Zweistoffbetrieb verändern sich folgende Werte bei den Fahrzeugen W50 L, L/SP, L/K:
Leistung: 87 kw /118 PS
Drehmoment: 422 Nm bei 1350 U/min.
Kraftstoffverbrauch etwa 4 L/ 100 km Dieselkraftstoff und Erdgas etwa 19000m³/100Km."
P.S. hier scheint ein Fehler vorzuliegen, die m³ müssen als Liter betrachtet werden, da stimmt´s erst.
MfG. Nieli
Wen,s noch interessiert, den W50 gab´s in den 80-ern schon als Prototyp mit Diesel Common-Rail Technik, das ist erst heute Stand der Technik. VW fängt erst jetzt an, seine Diesel-4-Zylinder damit auszurüsten!!!
Hier die Beschreibung:
2.)W50 mit DDR-"CR-Technik":
"Das 'Wissenschaftlich-Technische Zentrum Automobilbau' (WTZ)
Karl-Marx-Stadt arbeitete seit 1970 an der Entwicklung eines
elektronisch gesteuerten Konstantdruck-Dieseleinspritzsystems.
Ein komplettes elektronisch gesteuertes Einspritzsystem ging aus
dieser Entwicklungsarbeit hervor[*], es wurden 24 Patente
angemeldet, am 16.5.1985 erfolgte der weltweit erste Einsatz
dieses später als Common Rail bekanntgewordenen Systems in einem
Fahrzeug (IFA W 50). Da es keine Perspektive gab, die Ergebnisse
in der DDR in Serie gehen zu lassen, wurde das Projekt (nach mehr
als 17000 km erfolgreicher Straßenerprobung) abgebrochen.
Die Patentanmeldungen und Veröffentlichungen des WTZ wurden aber
die Basis der Entwicklung vieler anderer Automobilproduzenten im
Bereich Common Rail. Ohne diese Vorarbeiten wäre die CR-
Entwicklung im 'Westen' ('nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet')
wesentlich langsamer vorangekommen.
(Peter Kirchberg: "Plaste, Blech und Planwirtschaft: Die
Geschichte des Automobilbaus in der DDR", Nicolai'sche
Verlagsbuchhandlung, Berlin, 2000, ISBN: 3-87584-027-5,
speziell Seiten 583 und 785)
[*] Das System bestand (grob gesagt) aus Motor 6 VD 12,5/12 GRF,
elektromagnetisch gesteuerten Einspritzventilen, Vorförderpumpe,
selbstregelnder Hochdruck-Axialkolbenpumpe, Rohrspeicher und
einer komplett selbstentwickelten elektronischen Steuerung."
Übrigens, dieser Prototypenmotor mit der Diesel-CR-Technik des W50 kann man im Industriemuseum Chemnitz bewundern!